Die Feuerwehr musste in der Nacht einen Dachstuhlbrand in der Bopserwaldstraße bekämpfen- Foto: Feuerwehr Stuttgart

Der Jahreswechsel ist in Stuttgart weit gehend friedlich verlaufen. Dennoch waren die Einsatzkräfte permanent unterwegs. Allein 60 Brände mussten sie bekämpfen – einige hätten übel ausgehen können.

Gut, wenn man vorbereitet ist. „Einige Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr haben ihre Silvesterfeier von vornherein ins Feuerwehrhaus verlegt, um bei Bedarf direkt ausrücken zu können“, sagt Daniel Anand, Sprecher der Stuttgarter Feuerwehr. Das war auch nötig, denn es gab einiges zu tun am Silvesterabend und Neujahrsmorgen.

Rund 60 Brände hat es in Stuttgart gegeben, nach 72 im Vorjahr. „Es waren diesmal zwar etwas weniger, allerdings waren einige größere dabei. Die Einsatzkräfte sind pausenlos unterwegs gewesen“, weiß Anand. Die Feuerwehr hatte dafür vorgesorgt. Drei zusätzliche Löschfahrzeuge standen bereit, zudem 105 Retter statt der sonst üblichen 90. Und neben der Berufsfeuerwehr waren zahlreiche Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren im Dienst.

Auffällig viele Mülltonnenbrände haben die Einsatzkräfte verzeichnet. Ob die Feuer jeweils absichtlich gelegt worden sind oder ob noch glimmendes Feuerwerksmaterial unvorsichtig entsorgt wurde, lässt sich dabei nicht immer sagen. „Wozu so etwas führen kann, haben wir aber in der Heilbronner Straße gesehen“, so Anand, der selbst als Einsatzleiter unterwegs gewesen ist. Von dort wurde gegen 1 Uhr ein Müllcontainerbrand gemeldet.

Als die Feuerwehr eintraf, standen mehrere Container in einem Unterstand in Flammen. Fenster des angrenzenden Gebäudes waren bereits zersprungen. Das Feuer griff auf eine Kindertageseinrichtung über. Die wurde verraucht, erste Einrichtungsgegenstände waren bereits in Brand geraten. Mehrere Bewohnerinnen und Bewohner von darüber liegenden Wohnungen konnten von einem Nachbarn rechtzeitig vor dem Feuer gewarnt werden und sich selbstständig retten. Die Feuerwehr konnte eine weitere Ausbreitung des Brandes verhindern. Nutzbar dürfte die Kita auf absehbare Zeit nicht sein.

Einen Großbrand hat es eine gute Stunde später auch in einem Wohnhaus an der Bopserwaldstraße im Stuttgarter Süden gegeben. Dort stand der Dachstuhl des Gebäudes in Flammen. Zu Hause war zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise niemand. Nachbarn hatten Flammen und Rauch bemerkt. Mehrere Atemschutztrupps der Feuerwehr rückten aus. Wegen der Hanglage des Gebäudes konnte nur eine Seite mittels einer Drehleiter erreicht werden, was die Löscharbeiten deutlich erschwerte. Deshalb wurde zur besseren Koordinierung der Löschmaßnahmen eine Drohne eingesetzt. Erst gegen 7 Uhr morgens waren die letzten Glutnester gelöscht.

Die Polizei geht in einer ersten Schätzung von mindestens 200 000 Euro Schaden aus. Die Ursache des Brandes steht noch nicht fest. Das gilt auch für zahlreiche weitere Brände im gesamten Stadtgebiet, bei denen die Retter im Einsatz gewesen sind. So brannte in Heumaden eine Gartenhütte, in Neugereut ein Müllraum. In mehreren Fällen konnten die Einsatzkräfte das Übergreifen der Flammen auf Gebäude und Autos verhindern.

Zugänge zum Schlossplatz geschlossen

Auch bei der Polizei spricht man von vielen Einsätzen. „Es war keine ruhige Nacht, aber wir verzeichnen bisher keine gravierenden Vorfälle und auch keine Übergriffe auf Einsatzkräfte“, so ein Sprecher am Montagmittag. Besonderes Augenmerk habe dem Einsatz rund um die Silvesterfeier auf dem Schlossplatz gegolten. Dort herrschte ein Feuerwerksverbot. Das sei überwiegend eingehalten worden. Um diese Zone herum wurden Besucher an Gittern kontrolliert. Vereinzelt hat es dabei Platzverweise und auch Festnahmen gegeben. Die Zahl der Anzeigen lag am Montag zunächst bei 36, vorwiegend wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz und Körperverletzung. Um kurz vor Mitternacht mussten sämtliche Zugänge zum Schlossplatz geschlossen werden, um eine Überfüllung zu verhindern. Im Einsatz waren in der Innenstadt mehrere Hundert Polizeibeamte.