Lehrer, Eltern und Lokalpolitiker vor Ort an der Engelbergstraße: Der Schulweg ist ein zentrales Argument der Eltern und der Schulleitung gegen die geplante Schulfusion. Foto: Braun

Das Schulverwaltungsamt will zwei Grundschulen in Stuttgart-Weilimdorf zusammenlegen. Stadt- und Bezirksbeiräte informierten sich nun über die Situation vor Ort. Die Entscheidung des Gemeinderat über die Schulfusion wird wohl vertagt.

Weilimdorf - Der Unterricht an der Engelbergschule beginnt in der Regel um 7.50 Uhr. Am vergangenen Donnerstag traf sich aber schon um 7.30 Uhr eine größere Gruppe am Eingang zum Schulgelände: Stadt- und Bezirksbeiräte hatten sich dort versammelt, um sich vor dem Hintergrund der vom Schulverwaltungsamt vorgeschlagenen Zusammenlegung der Engelberg- und der Rappachschule über die Situation vor Ort zu informieren.

Die Schulleiterin Ulrike Rampmaier-Auer sowie die Elternvertreter Mirjana Stanisic-Petrovic und Mattias Heil führten über das Schulgelände, aber auch zur Haltestelle Salamanderweg. Dass die Grundschüler nach der Schulfusion dort die Stadtbahngleise und die Engelbergstraße überqueren müssen, ist für die Schulleiterin und die Eltern ein zentrales Argument gegen die Pläne des Schulverwaltungsamts. „Es ist eine wirklich gefährliche Stelle“, sagte Rampmaier-Auer.

Im Juni soll die Machbarkeitsstudie präsentiert werden

Auf dem Schulcampus konnten sich die Lokalpolitiker dann ein Bild von den räumlichen Verhältnissen machen. Die Rektorin zeigte einige der Klassenzimmer, die teils von Eltern und Lehrern in Eigenleistung renoviert wurden. Die Räume seien alle ebenerdig, die Wege überschaubar und von jedem Klassenzimmer gehe eine Tür ins Grüne, sagte Rampmaier-Auer: „Die neuen Erstklässler finden sich hier immer sofort zurecht.“ Die Außenflächen sind ihrer Meinung nach groß genug, um dort weitere Gebäude zu erstellen. Man könne auch in die Höhe bauen, das lasse der Bebauungsplan zu, erklärte die Schulleiterin.

Mit Spannung wird daher die Machbarkeitsstudie des Tiefbauamts erwartet, die Lösungsmöglichkeiten für die Raumprobleme auf dem Schulcampus aufzeigen soll. Der erhöhte Raumbedarf kommt dadurch zustande, dass die benachbarte Realschule Weilimdorf seit September vergangenen Jahres eine Gemeinschaftsschule mit Ganztagsbetrieb ist. In Auftrag gegeben wurde die Machbarkeitsstudie bereits im August 2013, allerdings konnte sie mangels Personal zunächst nicht bearbeitet werden. Nun soll sie am 22. Juni im Unterausschuss Schulsanierungen den Stadträten vorgestellt werden.

Voraussichtlich im November wird der Antrag auf Ganzstagsschule gestellt

Rampmaier-Auer berichtete, dass es schon im Jahr 2012 Gespräche mit der benachbarten Schule hinsichtlich einer gemeinsamen Mensa gegeben habe. Voraussichtlich im November dieses Jahres werde die Engelbergschule einen Antrag auf Ganztagsschulbetrieb stellen, ob verpflichtend oder in Wahlform sei noch nicht abschließend entschieden. Es gebe auch schon Konzepte, wie sich ihre Einrichtung an die Gemeinschaftsschule angliedern könne. „Diese Zukunftsperspektive würde man sich komplett verbauen“, sagte sie im Hinblick auf die Pläne des Schulverwaltungsamts. Dabei wäre das eine sinnvolle Lösung, die nicht nur vom Kollegium mitgetragen, sondern auch bei den Eltern auf große Akzeptanz stoßen und den Kindern einen kontinuierlichen Übergang ermöglichen würde.

Dieser Idee hatte der stellvertretende Leiter des Schulverwaltungsamts Roland Steiner in einer Sitzung des Bezirksbeirats jüngst einen gewissen Charme zugesprochen. In der Sitzung hatten auch zahlreiche Eltern der Engelbergschule ihren Protest gegen die Fusionspläne zum Ausdruck gebracht. Inzwischen hätten sie zudem mehr als 2000 Unterschriften für den Erhalt der Engelbergschule in Bergheim gesammelt, die sie dem Ersten Bürgermeister Michael Föll übergeben wollen, sagt Mirjana Stanisic-Petrovic. Entscheiden über die Zusammenlegung der beiden Grundschulen wird letztlich der Gemeinderat. Der Verwaltungsausschuss sollte eigentlich am Mittwoch, 8. Juni, darüber beraten. Doch davon ist nicht mehr auszugehen: Die CDU und die Freien Wähler haben beantragt, das Thema zurückzustellen, bis die Machbarkeitsstudie vorliegt. Gegenüber der Nord-Rundschau haben alle anderen Gemeinderatsfraktionen signalisiert, sich dem anschließen zu wollen.