Erdmannhausen hat im Gegensatz zu Rielingshausen einen S-Bahn-Anschluss. Das wirkt sich auf die Bewertung der Region aus. Foto: Archiv/Werner Kuhnle)

Die Stadt Marbach fordert von der Region, Rielingshausen als Siedlungsbereich einzustufen. Dann könnte mehr Wohnraum entstehen. Die Chancen scheinen gering.

Marbach-Rielingshausen - Thomas Kiwitt, Technischer Direktor des Verbands Region Stuttgart (VRS), hatte in den vergangenen Monaten wiederholt deutlich gemacht, dass er eine Heraufstufung von Rielingshausen zum Siedlungsgebiet kritisch sieht. Insofern ist man im Marbacher Stadtteil darauf gefasst, dass die Regionalversammlung am Mittwoch, 28. Juli, einen entsprechenden Antrag abschmettern wird. Und tatsächlich macht die Vorlage zur Sitzung des Gremiums wenig Hoffnung auf eine Statusänderung, mit der ein größerer Spielraum bei der Ausweisung von Wohnflächen verbunden wäre. Die VRS-Verwaltung spricht sich demnach dafür aus, das Ansinnen aus Marbach nicht zu befürworten. In nicht-öffentlicher Sitzung hat sich auch schon der Planungsausschuss des VRS dieser Haltung angeschlossen.

Rückendeckung von der VVS

Dabei hat die Schillerstadt im Rahmen des Beteiligungsverfahrens sogar Rückendeckung von der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH (VVS) erhalten. Die VVS begrüßt es zum einen, dass der Wohnbau künftig verstärkt nach Affalterbach, Erdmannhausen, Kirchberg und Burgstetten als direkte oder indirekte S-Bahn-Anrainer gelenkt werden soll – was auch bei der Region unstrittig ist, die die formale Heraufstufung dieser vier Kommunen zu offiziellen Siedlungsgebieten ausdrücklich gutheißt. „Allerdings stellt sich die Frage, warum der Marbacher Teilort Rielingshausen nicht ebenfalls in die regionale Entwicklungsachse einbezogen wird, wenn mit Affalterbach auch ein Siedlungsgebilde eine Aufstufung erhält, das genau wie Rielingshausen nur über Zubringer an den Schienenverkehr angebunden werden kann“, schreibt der VVS in seiner Stellungnahme.

Wohnbau in Marbach konzentrieren

Schon im Vorfeld der Sitzung hatte Thomas Kiwitt jedoch hervorgehoben, dass es Unterschiede zwischen Affalterbach und Rielingshausen gebe. So sei Affalterbach eine eigenständige Kommune mit vielen Arbeitsplätzen. Und Ziel sei, dass die Leute möglichst dort wohnen können sollen, wo sie ihrem Job nachgehen. Davon abgesehen solle die Siedlungsentwicklung in Marbach als Kernstadt und nicht in Rielingshausen konzentriert werden. „Dies auch, um die zentralörtlichen Funktionen des Unterzentrums tragfähig zu erhalten und zu stärken“, argumentieren die Planer beim VRS. Der Rielingshäuser Ortsvorsteher Jens Knittel kann das zu erwartende Nein aus Stuttgart nicht nachvollziehen und erklärt, dass man vor dem Hintergrund eigentlich die Planungen fürs Neubaugebiet Keltergrund neu überdenken müsste.

Ortsvorsteher ist verärgert

Denn wenn dem Ort nur Siedlungsflächen zur Eigenentwicklung zugestanden werden, müsse man im Grunde sagen: Dann gestalten wir das Areal komplett so, wie es der lokalen Nachfrage entspricht, also viel luftiger und mit weniger Wohneinheiten. Schließlich empfehle die Region ja für Gemeinden wie Rielingshausen ohne die Heraufstufung zur Siedlungsachse eine Bebauungsdichte von nur 55 Einwohnern pro Hektar. Themen wie das Bereitstellen von bezahlbarem Wohnraum könnten dann nur schwer umgesetzt werden. Knittel möchte diese Karte noch nicht tatsächlich spielen und die Planungen damit über den Haufen werfen, aber mit seiner überspitzten Formulierung herausstreichen, dass man als Reaktion auf die ablehnende Haltung bei der Region nun auch auf stur schalten könnte.