Zu Füßen des Torturms in Marbach soll im Dezember wieder ein lauschiger Adventsmarkt zum Verweilen einladen. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Weihnachtliche Märkte in der Corona-Pandemie sind erlaubt, aber nicht ohne. Sie verlangen den Organisatoren viel ab. Nicht alle können und wollen das leisten.

Marbach - Normalität und Geselligkeit. Danach sehnen sich in der Coronapandemie viele Menschen. Da stimmte die Nachricht zuversichtlich, dass in diesem Jahr die aktuelle Coronaverordnung wieder Weihnachtsmärkte möglich macht. Einige Organisatoren überlegen nun, wie sie die Zugangsregelungen und Hygienevorgaben jeweils umsetzen können. Andere dagegen kapitulieren und sagen ihre Märkte ganz ab.

Schöne Stimmung auf dem Burgplatz

Beim Stadtmarketingverein in Marbach ist man optimistisch, dass der Weihnachtsmarkt auf dem Burgplatz stattfinden kann, ganz sicher ist aber noch nichts. Geplant ist derzeit, dass der Burgplatz am Wochenende vom 2. bis 6. Dezember mit einem lauschigen Budenzauber die Besucher anlockt. An fünf Tagen sollen hier Vereine und andere Marktbeschicker für die adventliche Stimmung sorgen. Über die genaue Umsetzung der Coronavorschriften wird noch diskutiert. Zwar dürfte etwa die Zugangskontrolle zum Burgplatz gut umsetzbar sein, da das Gelände lediglich zwei Eingänge hat. Dennoch ist hier Personal nötig. „Es ist noch nicht klar, wer das macht“, so Heiko Kusiek vom Stadtmarketingverein. Er und seine Mitstreiter hoffen dabei auf die Unterstützung der Verwaltung.

Eintägiger Markt in der Fußgängerzone ist abgesagt

Wie groß der Markt auf dem Burgplatz werden könnte, ist ebenfalls offen. Denn die Buden, die der Stadtmarketingverein aufbaut, sind in die Jahre gekommen und müssen zunächst inspiziert werden. Klarheit wird es dann aber beim Probeaufbau geben. Im Rahmen des Wettbewerbes „Marbacher Miteinander“ der Stadtverwaltung baut die Firma Lila Logistic die Holzhütten im Vorfeld als Sozialprojekt probeweise auf und liefert damit ihre Bewerbung für den Preis ab, der dann im Dezember verliehen wird.

Abgesagt ist in Marbach aber definitiv der eintägige Weihnachtsmarkt der Vereine und Schulen in der Fußgängerzone. Der Grund sind sowohl die Coronavorschriften wie auch die anstehenden Sanierungsarbeiten in der Fußgängerzone, informiert Heiko Kusiek.

Ebenso wie die Marbacher können sich wahrscheinlich die Oberstenfelder auf die Adventszeit freuen, denn hier wird es voraussichtlich am Samstag, 4. Dezember, einen Weihnachtsmarkt geben. Das stellt Katrin Romero vom Hauptamt in Aussicht. Wie die Vorgaben umgesetzt werden, steht auch hier noch nicht fest, betont Romero. Seit vergangener Woche können sich die Marktbeschicker jedenfalls anmelden. Eine Vorabanfrage hatte ergeben, dass man sich einen Markt wünscht. Was das sonst übliche Rahmenprogramm angeht, werden wohl Abstriche gemacht, „wir sind da noch in der Planung“. Romero freut sich aber, dass sie den beliebten Markt in Aussicht stellen kann.

Prevorst lädt ein

Eine weitere gute Nachricht: Auch der Christbaummarkt im Teilort Prevorst soll 2021 stattfinden. Das berichtet Harald Kunz, der Vorsitzende des Christbaumvereins, der den Markt mit weihnachtlichen Ständen und den Christbaumverkauf ausrichtet. Geplant ist, dass der Markt am Zweiten Advent beginnt und an den folgenden Adventswochenenden je am Samstag und Sonntag stattfindet. Es gebe verschiedene Möglichkeiten, die Vorgaben umzusetzen, so Kunz. Man stehe in Kontakt mit den zuständigen Behörden.

MAG sagt den Markt ab

Die Großbottwarer dagegen müssen in diesem Jahr noch einmal auf ihren Weihnachtsmarkt im Herzen der Altstadt verzichten. Das teilt Rosi Hein-Kindlein vom ausrichtenden Verein MAG Miteinander Attraktives Großbottwar mit. „Schweren Herzens mussten wir uns dazu entschließen, den Weihnachtsmarkt 2021 nicht durchzuführen“, erklärt sie. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“. Aber dem Verein sei es nicht möglich, die aktuellen Corona-Auflagen zu erfüllen.

Ehrenamtliche schützen

Auch in Höpfigheim müssen die Bürger ohne ihren Markt auskommen. Darüber ist Ortsvorsteher Roland Heck traurig und ein wenig wütend. „Die Auflagen sind zu schwierig zu erfüllen“, sagt er. Er möchte es seinen Ehrenamtlichen nicht zumuten, die Eingangskontrolle zu übernehmen, da es auch zu unangenehmen Situationen kommen könne, „das ist uns einfach zu riskant“. Eine Sicherheitsfirma sei dagegen zu teuer. Ach der Weihnachtsmarkt in Steinheim selbst wurde „schweren Herzens“ vom Bund der Selbstständigen abgesagt, so der Vorsitzende Martin Daunquart. Die Mitglieder seien durch ihre Geschäfte schon so belastet beziehungsweise „am Limit“, dass eine Zusatzbelastung nicht möglich sei. Schade, denn Daunquart weiß, „dass die Menschen auf Erlebnisse brennen“.

Kontrolle zu aufwendig

Ganz ähnlich geht es dem Gewerbe- und Handelsverein in Affalterbach, berichtet Ingrid Klemm. „Die Kontrollen und Verpflichtungen sind für einen kleinen Markt wie unseren zu aufwendig.“ Nicht zuletzt wolle der Verein die Verantwortung nicht übernehmen, so Klemm.

In Benningen ist derzeit noch nicht klar, ob der Weihnachtsmarkt stattfindet – doch es gibt einen Silberstreif am Horizont, so Bürgermeister Klaus Warthon: „Wir haben noch keinen offiziellen Beschluss, aber eine positive Tendenz.“