Das Angebot im Familienzentrum ist vielseitig: Hier fand ein Workshop zum Fermentieren statt. Foto: Archiv/ (Sandra Brock)j

Noch immer haben sich keine Nachfolger für das Leitungsteam gefunden. Mitgliederversammlung des Elternforums wird in den November verschoben. Dann hören die beiden Vorsitzenden aber definitiv auf.

Marbach - Das Familienzentrum gerät ins Wanken“ titelte die Marbacher Zeitung am 6. Dezember 2019. Das Leitungsteam des erfolgreichen Vereins schlug Alarm. Der Verein Elternforum hatte sich 2011 mit dem Ziel gegründet, Erziehungsarbeit zu verbessern und zu erleichtern und als Drehscheibe für Ideen, Initiativen, Vortragsreihen, Babysittervermittlung und Projekte zu fungieren. Groß war die Hoffnung der Vorsitzenden Tanja Rieger und der zweiten Vorsitzenden Victoria Vogt-McAdam, dass sich Ehrenamtliche finden, die im Verein Verantwortung übernehmen und damit letztlich das Überleben des Familienzentrums sichern. Denn beide wollen nach vielen Jahren des Engagements die Leitung in neue Hände übergeben. „Wir schaffen es einfach zeitlich nicht mehr“, betont Rieger.

Nach dem Hilfeschrei in unserer Zeitung hat sich etwas getan. Sechs Personen haben sich gemeldet und arbeiten seitdem mit. Eine Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit wurde gebildet. „Mit den sechs Neuen konnten wir den Vorstand komplettieren“, freut sich Tanja Rieger. Das Grundproblem besteht aber noch immer: Die beiden Köpfe des Vereins werden bei der nächsten Mitgliederversammlung ihr Amt niederlegen. Das steht fest. „Bis alle Regelprozesse einmal abgelaufen sind, stehen wir parat, wenn das gewünscht wird, aber wir hören an der Spitze und in der Verantwortung definitiv auf“, so Rieger. Das Problem: Eine Nachfolge ist immer noch nicht gefunden.

Einen Lichtblick gibt es zwar, denn ein Mitglied, das Anfang des Jahres zum Verein dazugestoßen ist, hat angedeutet, dass es den Vorsitz mit übernehmen würde, aber eben nicht allein, sondern nur im Tandem mit jemand anderem. „Und jetzt hoffen wir darauf, dass irgendjemand, der von unserer Arbeit profitiert hat in den vergangenen Jahren, für sich erkennt, dass es Zeit ist, etwas zurückzugeben“, erklärt Tanja Rieger.

Ein Aus für das Familienzentrum wäre für die Stadt fatal. Das weiß auch Bürgermeister Jan Trost. „Es ist eine sehr wichtige Einrichtung ohne finanzielle Eintrittsschwelle für die Nutzer.“ Die Kosten für die Räume, in denen das Familienzentrum ist, trägt die Stadt. Sollten sich weiterhin keine Menschen finden, die im Elternforum mitarbeiten und das Vorstandsteam entlasten, müsse auf jeden Fall kommunalpolitisch diskutiert werden, wie die Stadt das Familienzentrum finanziell unterstützen könne, damit beispielsweise eine Kraft dauerhaft eingestellt werden könnte, hatte Trost im Dezember 2019 gegenüber unserer Zeitung gesagt. Wirklich geändert hat sich seitdem nichts. Diesen Freitag wollen sich die beiden Vorsitzenden mit der Verwaltung zusammensetzen und überlegen, wie die Stadt den Verein mehr unterstützen kann. Die Mitgliederversammlung, die eigentlich am 12. Oktober hätte stattfinden sollen, wird erst mal in den November verlegt. Sollte sich ein Vorsitzenden-Team finden, dann soll es nicht an der finanziellen Unterstützung durch die Stadt scheitern – etwa über eine 450-Euro-Kraft, gibt Trost entsprechende Signale aus dem Gemeinderat wieder. „Wenn der Vorstand nicht besetzt wird und es den Verein nicht mehr gibt, dann wäre eine hauptamtliche Kraft, die das Familienzentrum führt, die einzige Lösung, aber das wäre mit Blick auf andere Vereine eine Entscheidung von großer Tragweite und darüber wurde im Gremium auch noch nicht diskutiert.“