Alle Pendler sollen künftig problemlos in einen Bus einsteigen können. Foto: dpa/Arne Dedert

Neue Vorgaben der EU fordern barrierefreie Bushaltestellen. Die Gemeinde Pleidelsheim will ihre Anlagen nun entsprechend umrüsten lassen. Dafür muss die Kommune aber tief in die Tasche greifen.

Wie die Digitalisierung an den Schulen sei auch die Barrierefreiheit eine „wichtige Aufgabe“, stellte der Bürgermeister Ralf Trettner am Donnerstag bei der Gemeinderatsitzung fest. „Das kostet aber alles viel Geld.“ Er erwarte nicht, dass für die 316 000 Euro kostende Umgestaltung der 15 Haltepunkte in Pleidelsheim die „maximal mögliche Förderung von 200 000 Euro auch tatsächlich so kommt“.

Ingenieur Andreas Hanebeck informierte darüber, dass allein im Landkreis Ludwigsburg rund 1000 Abfahrtspositionen bis zum 1. Januar 2020 umgerüstet sein müssen. „Das ist ein ambitioniertes Ziel.“ Die EU-Vorgaben seien kürzlich von „möglichst weitreichender“ auf „vollständige Barrierefreiheit“ verschärft worden. Diese Vorgabe erfüllt ein Hochboard mit mindestens 18 Zentimetern Einstiegshöhe, Leitstreifen und barrierefreie Zugänge mit einer Manövrierfläche von 2,50 Metern. Dies lasse sich in der Hauptstraße aufgrund der Platzverhältnisse nicht verwirklichen. Daher konzentriere man sich zunächst auf die drei Haltepunkte bei der Wiegehalle. Hier wird voraussichtlich ab 2021 das Ärztehaus gebaut, sodass der Platz ohnehin neu gestaltet werden muss.

Es sei zumutbar, so Ralf Trettner, dass ein Rollstuhlfahrer nicht an jeder Haltestelle zu- oder aussteigen kann, wenn ein anderer Bushalt in der Nähe barrierefrei gestaltet ist. Die Investition sei „auf jeden Fall sinnvoll“, so Christel Staudenmaier (WIR), da auch ältere Menschen mit Rollator und Eltern mit Kinderwagen davon profitieren.