Das Postkartenmotiv zeigt die alte, flachere Treppe mit dem Pfad im Vordergrund. Foto: Archiv Stadt Marbach (Franckh.Verlag)

Die Treppe zwischen LiMo und Stadthalle stellt vor allem Frauen mit Kinderwagen oder Einkaufsroller immer wieder vor Probleme.

Marbach - Schon oft ist Annemarie Keppler, die Witwe des ehemaligen Marbacher Bürgermeisters, auf die steile Treppe zwischen dem Literaturmuseum der Moderne (LiMo) und der Stadthalle angesprochen worden. „Es gibt etliche Frauen aus Marbach Süd, die sich mit ihrem Einkaufswagen plagen, bis sie die Treppe oben sind.“ Dasselbe gilt auch für den Transport von Kinderwagen. Und so hat sie 2019 versprochen: „Wenn ich nächstes Jahr noch lebe, mache ich da zum Weltfrauentag eine Aktion.“

Prompt ist sie in diesem Jahr an ihr Versprechen erinnert worden, und sie hält Wort: Am 8. März sammelt sie ab elf Uhr oben an der Treppe Unterschriften dafür, dass es zusätzlich zu dieser auch einen Weg geben soll – so, wie es früher auch gewesen sei. „Dafür gibt es Platz“, ist sie überzeugt, auch wenn inzwischen dort eine Mauer ist, die vorher nicht da war. Den früheren Weg oder vielmehr eher eine Art Pfad, der nicht ausgebaut gewesen sei, habe man nutzen können, um alles, was Räder hat – seien es Einkaufsroller, Kinderwagen oder auch Fahrräder – problemlos nach oben zu transportieren.

Dabei war die Treppe früher nicht einmal so steil wie jetzt. Das zeigt auch eine Postkarte aus der Zeit vor der Umgestaltung. Als das LiMo vor zehn Jahren nach Plänen des Architekten David Chipperfield gebaut wurde, musste in diesem Zusammenhang auch die alte Treppe weichen.

Viel schöner und breiter werde die neue Treppe als die alte, zeigten sich damals nicht wenige Gemeinderäte und auch der Bürgermeister überzeugt. Doch inzwischen hätten einige gemerkt, dass die Entscheidung doch nicht so glücklich gewesen sei, sagt Annemarie Keppler. „Da kamen schon Aussagen wie: ‚Was haben wir denn damals für einen Mist genehmigt?’“

Denn die Treppe ist nicht nur steil, die hohen Stufen haben auch nur eine schmale Auftrittsfläche. „Eigentlich müsste man die Treppe diagonal gehen, aber dann hat man kein Geländer mehr, an dem man sich festhalten kann“, erklärt die engagierte Marbacherin. Auch die Ausführung sei mangelhaft – aktuell löse sich schon wieder eine Stufe, was den Aufstieg zusätzlich gefährlich mache.

Vergrößert wird das Problem noch dadurch, dass es sich nicht um eine irgendeine x-beliebige Treppe handelt, sondern um einen öffentlichen Weg vom Marbacher Süden zur Innenstadt und zum Bahnhof, der entsprechend oft genutzt wird. „Das war dem Architekten vielleicht nicht klar“, vermutet Annemarie Keppler und glaubt: „Sonst hätte er das doch anders planen müssen.“

Sie erinnert sich auch noch daran, dass der damalige Landschaftsgärtner den Auftrag gehabt habe, neben der Treppe einen Weg vorzusehen: „Der Plan wurde dann aber nicht umgesetzt. Warum, weiß ich nicht.“ Annemarie Keppler hofft, dass nun die alten Pläne nochmals aus der Schublade geholt und umgesetzt werden.