Das Weingut Roth soll um eine Halle erweitert werden. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Steinheimer Räte diskutieren über eine Halle, die das Weingut Forsthof errichten will.

Steinheim - Das letzte Wort hat in der Causa das Landratsamt Ludwigsburg. Dennoch diskutierte auch der Steinheimer Ausschuss für Technik und Umwelt am Dienstag als vorgeschaltete Instanz kontrovers über das Baugesuch von Andreas Roth, der eine Mehrzweckhalle bei seinem Weingut im Forsthof errichten lassen will. Und am Ende gab die Runde bei einer Gegenstimme des Grünen Rainer Breimaier und einer Enthaltung von Regina Traub (SPD) ihren Segen für das Ansinnen. Problematisch an dem Projekt war nicht die Halle an sich. Daran hatten die Fraktionen nichts auszusetzen. Nur am Standort schieden sich die Geister. Das Gebäude soll mitten in einem Landschaftsschutzgebiet entstehen. Der Bauamtsleiter Frank Fussenegger wies jedoch darauf hin, dass diese Entscheidung des Antragstellers nicht von ungefähr kommt. „Das Landschaftsschutzgebiet umgibt den Hof komplett. Von dem her gibt es sonst gar keine andere Möglichkeit“, erklärte Fussenegger. Als Ausgleich für den Eingriff in die Natur würden neue Bäume gepflanzt. Der mit dem Projekt betraute Architekt sei schon mit einem Vertreter des Landwirtschaftsamts vor Ort gewesen, der bestätigt habe, dass eine Notwendigkeit für eine betriebliche Erweiterung bestehe. Das gehöre zu den Voraussetzungen, um dort überhaupt tätig werden zu dürfen, hatte zuvor der Rathauschef Thomas Winterhalter erläutert.

Andreas Roth selbst erklärte am Rande der Sitzung, dass er die neue Halle benötige, um Maschinen, Kartonagen, Flaschen und anderes mehr unterzubringen. „Die alte Lagerhalle stammt aus den 80er-Jahren und ist viel zu klein“, betonte er. Rückendeckung für sein Anliegen bekam Roth, der für die CDU im Kleinbottwarer Ortschaftsrat sitzt, auch vom dortigen Ortsvorsteher Manfred Waters. Das Weingut habe sich die Entscheidung als Ökobetrieb sicher nicht leicht gemacht, seine Maschinen müssten aber irgendwo untergebracht werden, konstatierte Waters. „Es ist auch nicht nur ein Weinbaubetrieb, sondern ein sehr großer landwirtschaftlicher Betrieb“, betonte er. Argumente, die bei Rainer Breimaier jedoch nicht zogen. „Es ist irrelevant, welche Art von Betrieb im Landschaftsschutzgebiet baut. Da ist auch der Name egal und ob jemand in einem Gremium sitzt oder nicht sitzt. Wir haben das sehr objektiv abzuwägen“, betonte der Grünen-Stadtrat. Entscheidend sei für ihn der Grundsatz, dass man nicht in einem so sensiblen Bereich bauen dürfe. Und die geplanten zusätzlichen Bäume machten den Eingriff nicht wett. „Daher gibt es für mich leider ein Nein“, sagte er, obgleich er die Wünsche des Betriebs nachvollziehen könne.

Regina Traub hatte ebenfalls Bedenken, das Gesuch abzunicken. Es würden zwar neue Gewächse gesetzt, aber eben auch Fläche versiegelt. Was die Erweiterungswünsche des Betriebs anbelangt, habe sie durchaus Verständnis. Sie wollte aber wissen, ob die Halle nicht an einer anderen Stelle errichtet werden könnte und nicht ausgerechnet da, wo sich eine Streuobstwiese befinde. Andreas Roth betonte daraufhin, dass das ausgewählte Areal als Einziges ebenerdig sei. Auf der von Traub angesprochenen Streuobstwiese stünden fast ausschließlich „alte und tote Bäume“.

Letztlich müsse man abwägen zwischen dem Landschaftsschutz und der betrieblichen Erweiterung, sagte Jürgen Weis von der CDU. Und für ihn neige sich im aktuellen Fall die Waage zugunsten der Unternehmenssicherung und -weiterentwicklung – wie auch für die Mehrheit der Räte.