Zwei Gutachten haben der Brücke 2015 kaum Mängel attestiert. Foto: Stadt Steinheim

Das Bauwerk über die Bottwar zwischen Binsenweg und Sommerhalde weist massive Mängel auf. Das ist nun auch durch ein zweites Gutachten bestätigt worden. Mitarbeiter des Bauhofes hatten bei Reparaturen Pilzbefall festgestellt.

Steinheim - Die Rad- und Fußgängerbrücke zwischen Binsenweg und Sommerhalde hat schon bessere Zeiten gesehen. Das machen die Fotos deutlich, die Bauamt-Mitarbeiter Michael Knöpfle am Dienstag im Gemeinderat zeigte. Die Bottwarbrücke sollte erneuert werden, so sein Vorschlag. Zwar werde die Brücke „jetzt nicht in den nächsten Wochen einstürzen, aber es wird nicht besser“, so Knöpfle.

Dabei war man nach zwei Prüfungsterminen durch einen Gutachter im vergangenen Jahr eigentlich davon ausgegangen, dass alles in Ordnung ist. „Es wurden keine Mängel, die die Dauerhaftigkeit des Brückenbauwerks gefährden, festgestellt“, heißt es in den Sitzungsunterlagen. Es wurde aber vereinbart, die Bohlen des Gehbelages und die Geländerkonstruktion wegen kleineren Schäden mittelfristig zu erneuern, berichtete Knöpfle im Gemeinderat. Diese Arbeiten wollten Mitarbeiter des Bauhofes dann im Juni auch angehen.

Allerdings erlebten sie eine unschöne Überraschung, denn es stellten sich erhebliche Schäden am wichtigen Holztragwerk heraus. „Unter den Bohlen kamen Pilzbefall und Fäulnis zum Vorschein“, so Knöpfle. Der Gutachter wurde wieder hinzugezogen und attestierte schwere Schäden. Er empfahl, die Brücke neu zu bauen, um einem Versagen des Tragwerkes zuvor zu kommen. Kostenpunkt: rund 68 000 Euro. „Ich tendiere zu einer Stahl-Holz-Konstruktion, die haben wir jetzt schon an drei Stellen und das hat sich bewährt“, erklärte Michael Knöpfle mit Blick auf die neuen Brücken in der Friedrichstraße, in den Bücheleswiesen und an der alten Mühle.

CDU-Stadtrat Manfred Waters brachte noch die gelungene Holz-Alu-Brückenkonstruktion zwischen Klein- und Großbottwar ins Spiel. Zudem lobte er, dass das Bauamt die Planung für die neue Bottwarbrücke „trotz Personalengpasses selbst übernimmt“.

Weniger Begeisterung zeigte Uwe Körner (SPD). Es sei ein Ding der Unmöglichkeit, dass ein Gutachten erst aussage, dass die Brücke in Ordnung ist und dann solche Schäden auftreten. Zum anderen könne man die neue Brücke auch schmäler bauen, um Kosten zu sparen beziehungsweise sie ganz weglassen, weil es in dem Bereich ohnehin genügend Brücken gebe.

Was das Gutachten anbelangt, so habe man bei den ersten Prüfungen sehr wohl unter einige Bohlen der Brücke geschaut, informierte Knöpfle. Aber eben offenbar zufällig nur unter solche, unter denen alles in Ordnung war. Schmäler als die angedachten drei Meter könne man die Brücke aber durchaus bauen. „Ich brauche nur eine Entscheidung aus dem Gremium“, so Knöpfle auf Nachfrage. Die gab es nach einiger Diskussion dann auch. Letztlich lehnte es ein Großteil des Gemeinderates ab, das Thema erst 2017 anzugehen sowie, die Brücke überhaupt nicht zu sanieren. Eine Mehrheit fand sich schließlich für den ursprünglichen Antrag, die Brücke noch in diesem Haushaltsjahr neu zu errichten, allerdings mit 2,5 statt drei Metern breite.