Die Wein- und Kulturtage begeistern mit einem vielseitigen Programm. Auch ein Ausfall der Technik kann das Vergnügen nicht trüben.
Steinheim-Kleinbottwar - Bereits vom extra ausgewiesenen Parkplatz aus erreichten entspannte Jazz-Klänge das Ohr des von Weinlaune beseelten Besuchers. Wer den zwölften Wein- und Kulturtagen auf Burg Schaubeck in diesem Jahr einen Besuch abgestattet hat, der konnte neben dem obligatorisch hochkarätigen Musikangebot auch kleine Veränderungen im bewährten Konzept der Veranstalter wahrnehmen.
Auf dem gräflichen Areal hatten die Mitarbeiter von Gartenbau Hahn ihren grünen Daumenabdruck hinterlassen, der sich harmonisch zum vorhandenen Gartenidyll der Burg zeigte. Einen gemütlichen Lounge-Charakter hingegen erzeugten die bereitgestellten Sessel und Gartenmöbel der Affalterbacher Firma Stern, die darin den Gast zum Verweilen einluden.
Wo am Freitagabend auf der Hauptbühne noch Tommy Schneller mit dem Saxophon brillierte und mit seiner Band gefälligen Blues, Funk und Soul zum Besten gab, da offerierte Torsten Zwingenberger mit seinem Quartett „Berlin 21“ am Samstagabend Jazz der Sonderklasse. Raffinierte Arrangements, die abwechslungsreich und lustvoll interpretiert wurden, brachten die Musiker dabei zu Gehör. Bandleader Zwingenberger beeindruckte auf dem Schlagzeug unter anderem durch bemerkenswerte Soundeffekte und belebende afrokubanische Elemente. Außerdem erfreuten die großzügigen und ausgefeilten Solo-Passagen von Martin Lillich am Bassello, dem Pianisten Lionel Haas sowie Patrick Farrant an der Gitarre die ausgemachten Jazzfans. Sie erlebten eine filigran-virtuose Spielweise. Wer optisch eine Abwechslung suchte, der bekam diese beim Zelt der Schreinerei Mannsperger. Dort warteten vier jugendliche Tänzerinnen unter der Leitung von Tatjana Boschko auf die Zuschauer und unterhielten diese mit niedlichen Fellkostümen beim „Katzentanz auf der alten Eiche“. Wenig später zeigten die Mädchen mit dem „Hermann Miller Chairdance“ eine peppige Choreografie auf Bürostühlen. Im Vorabendprogramm überzeugte die erst 16-jährige Alegra mit der Familien-Band „The Özdemirs“. Die Newcomer-Formation zeigte im Rosengarten eine erfrischende Darbietung, die sich auf Jazz-Rock fokussierte und es schwer machte, den Körper ruhig zu halten.
Karin Götz, Leiterin der Lokalredaktion der Marbacher Zeitung, interviewte auf der Bühne die sechs Winzer, die mit ihren Erzeugnissen für olfaktorischen Genuss und Gaumenfreuden sorgen. Anfangs mit einem Satzergänzungsspiel unterzog Götz die Weinbauern schließlich einer pfiffigen wie auch informativen Fragerunde.
Über eine Stunde lang warten mussten die Besucher auf das Flamenco-Programm. Das verschob sich wegen Totalausfalls der Technik in die späteren Abendstunden. Doch weder das gelassen reagierende Publikum noch die Künstler ließen sich davon aus der Ruhe bringen. Suzann Bustani & Friends sorgten schließlich mit belebenden Flamenco-Rhythmen für ein temperamentvolles Bühnenspektakel. Leidenschaftliches, professionell ausgelebtes Füßestampfen und der charakteristische Gesang, der sich mit den pulsierenden Klängen der Gitarren mischte, ertönte einladend in der stimmungsvollen Dunkelheit. Dramatisch eindrucksvoll und mit großer körperlicher Präsenz fesselten die drei Tänzerinnen ihr Publikum und erhielten dafür begeisterte Reaktionen.
Das angestrebte Ziel von Felix Graf Adelmann , dürfte es schwer haben. Ihm schwebt vor, das Weinfest „jedes Mal noch ein bisschen schöner für die Gäste zu gestalten“. Ob es realisiert werden kann, darauf dürfen die Liebhaber der Wein- und Kulturtage schon heute gespannt sein.