Ende vergangenes Jahr hat der Gaststättenbetrieb dicht gemacht. Foto: Werner Kuhnle

In die ehemalige Gaststätte in Höpfigheim sollen 35 Flüchtlinge kommen. Darüber hinaus hat der Ortschaftsrat eine Liste mit möglichen Standorten aufgestellt. In der Kernstadt will die Verwaltung die Fläche Rielingshäuser Straße 22 jetzt doch bebauen.

Steinheim - Gleich drei Tagesordnungspunkte drehen sich in der Sitzung der Gemeinderäte am kommenden Dienstag um das Thema Flüchtlingsunterkünfte. Zum einen soll, wie von Bauamtsleiter Christoph Beyer bereits angekündigt, der Baubeschluss für den Umbau des Gebäudes Schafgasse 3 gefasst werden. 897 500 Euro müssen für die Maßnahme in den nächsten beiden Haushalten bereitgestellt werden. Zum anderen soll das Büro Architektur 109, das auch die Planung für die Schafgasse 3 gemacht hat, auch eine für das Grundstück Rielingshäuser Straße 22 erstellen.

Das Ratsgremium hatte in der Julisitzung 2015 die Bebauung der Fläche zwar abgelehnt, doch der Beschluss ist mehr als sechs Monate alt, das Thema kann damit also wieder auf die Agenda. Und laut Verwaltung haben sich die Vorzeichen im vergangenen halben Jahr verändert, denn die Bemühungen um andere Standorte, wie etwa im Gewerbegebiet Höpfigheim, sind gescheitert und außer dem Parkplatz beim Bahnhof in der Kernstadt gibt es noch keinen weiteren Standort, heißt es in der Vorlage zur Sitzung. Das Grundstück Rielingshäuser Straße 22 ist nach Auffassung der Verwaltung für die Bebauung mit einem Mehrfamilienhaus geeignet. Rund 30 Personen könnten dort untergebracht werden. 26 sind es in der Schafgasse.

Nachdem in Steinheim bezahlbarer Wohnraum Mangelware sei, sollte nach Meinung der Verwaltung eine nachhaltige Form der Bebauung gewählt werden. Sprich: Massivbauweise oder eine Bauweise aus Holz. Das Gebäude könnte dann in der Zukunft von sozial schwachen Personen genutzt werden. „Ein Teil der Flüchtlinge wird irgendwann auch hier bleiben“, erklärt der Leiter des Ordnungsamtes Rolf Englert. „Das Thema Wohnraumverknappung darf nicht unterschätzt werden. Wir brauchen sozialen Wohnraum.“

Was den Stadtteil Höpfigheim angeht, warten die Unterlagen zur nächsten Gemeinderatssitzung mit einer ganzen Liste von Standortmöglichkeiten auf, die der Ortschaftsrat dem Gremium sowie der Verwaltung macht. Bei den aufgeführten Häusern und Grundstücken handelt es sich bis auf eine Ausnahme um Privatbesitz, erklärt der Ortsvorsteher Roland Heck auf Nachfrage. Teilweise hätten die Eigentümer bereits Verhandlungsbereitschaft signalisiert, teilweise müssten Gespräche noch aufgenommen werden.

Weiter ist hingegen das Landratsamt Ludwigsburg. Die Kreisbehörde hat wie in der Sitzungsvorlage zu lesen ist, die ehemalige Gaststätte Hirsch in der Hauptstraße angemietet. Ein Teil des Gebäudes kann bereits ab dem 1. April mit circa zehn Personen belegt werden. Der ehemalige Gastraum werde noch in Appartements umgebaut, informiert der Sprecher des Landratsamtes Andreas Fritz. Dies soll schnell realisiert werden. Insgesamt werden in der Unterkunft 35 Flüchtlinge Platz finden.

Geht es nach dem Ortschaftsrat sollen für die Folgeunterbringung, für die die Kommune verantwortlich ist, weitere Objekte geprüft werden. Als da wären: ein Objekt in der Schlossgartenstraße, das Platz für fünf bis zehn Personen bietet; eines im Gewerbegebiet, in das rund 40 Personen passen würden; ein Objekt in der Hauptstraße, das für zehn bis 15 Personen reichen würde; eines im Gewann Kreuzäcker/Untere Seewiesen, in dem 20 bis 40 Flüchtlinge Platz finden würden, und jeweils ein Objekt im Gewann Schafäcker und in der Schlossgartenstraße. Außerdem eine städtische Fläche oberhalb des Friedhofes. Die Verwaltung würde die Liste um eine Fläche In der Au und eine zwischen der Gärtringer und der Marbacher Straße ergänzen, doch beide Flächen sind laut Heck nicht im Sinne des Ortschaftsrates.