Die Detailaufnahme vom Aufstieg (links) zeigt, dass die in früheren Jahren eingeschweißten Bleche, durchkorrodiert sind und dann mit Glasfaserspachtel wieder zugespachtelt wurden. Foto: Andreas Albinger

Der Verein Öchsle Schmalspurbahn aus Biberach würde die Eisenbahn gerne restaurieren und erhalten.

Steinheim - Es war eine flammende Rede, die der Geschäftsführer der Öchsle Bahn Betriebs gGmbH und stellvertretende Vorsitzende des Vereins Öchsle Schmalspurbahn, Andreas Albinger, am Dienstag im Gemeinderat gehalten hat. Eine flammende Rede für die Umsiedlung des Entenmörders nach Ochsenhausen. Die Dampflok sei ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung, das es für künftige Generationen zu erhalten gelte. 1984 hat die Stadt Steinheim der Deutschen Bundesbahn die Lok für damals rund 15 000 Mark abgekauft. Seitdem sei jedoch nicht viel passiert. Die Lok roste vor sich hin. „Aber Eigentum verpflichtet“, mahnte Albinger. Und im Freien, betonte der Eisenbahn-Experte aus Biberach während seines Vortrages immer wieder, sei die Lok auf Dauer nicht zu erhalten.

Generell sei es nicht sinnvoll, eine Dampflok ungeschützt aufzustellen. „Nicht umsonst haben die Dampfloks früher in Lokschuppen gestanden.“ Bleibt die Lok weiter im Freien könne sie in zehn Jahren vermutlich nicht mehr versetzt werden. „Dann können sie sie nur noch wegkehren – und das ist jetzt kein von mir gezeichnetes Horrorszenario.“ Schon jetzt beim Versetzen auf den Zwischenstandort sei wegen der starken Schäden eine Sonderkonstruktion nötig gewesen. Die in dem von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachten dargestellten Maßnahmen seien lediglich oberflächlich. „Die 64 000 Euro verpuffen, wenn kein Dach drüber kommt“, warnte Andreas Albinger in der Sitzung . Und ein Dach verschlinge erhebliche finanzielle Mittel. Zumal wenn es auch städtebaulich etwas hermachen soll. „Da ist man schnell bei 100 000 bis 200 000 Euro.“

Der Verein Öchsle Schmalspurbahn, der sich schon seit 30 Jahren um die Lok bemüht, würde den Entenmörder wie viele andere Kulturdenkmäler aufarbeiten und in einem Lokschuppen schützen. „Langfristig können wir sie vielleicht sogar wieder betriebsfähig machen.“ Ginge die Lok als Leihgabe nach Ochsenhausen, bliebe sie im Eigentum der Stadt Steinheim „und in zehn Jahren können Sie entscheiden, ob Sie sie zurück haben wollen“. Darüber hinaus bot Andreas Albinger Sonderfahrten für Steinheimer Bürger oder Rabatte bei Besuchen in Ochsenhausen an.

Dass es den Steinheimern nicht leicht fällt, das Denkmal aus den Händen zu geben, kann Albinger verstehen. Um allerdings an die Eisenbahngeschichte und die Bottwartalbahn zu erinnern, würde der Verein ein anderes kleines Denkmal zur Verfügung stellen: eine Achse oder ein Signal. Oder aber die Stadt lasse aus Corten-Stahl eine Silhouette der Lok ausbrennen und schaffe damit eine Verbindung zu Steppi. „Da kommen sie mit den 64 000 Euro weit.“