Foto: Werner Kuhnle

Die Amerikanerin Marcia Suter-Krautter kam nach Steinheim, um ihre Nachfahren aufzuspüren.

Steinheim - Wer einmal von den Auswirkungen der Ahnenforschung infiziert wurde, der kann es oft nicht mehr lassen und ist sogar bereit, dafür über den großen Teich zu fliegen. Auch Marcia Suter-Krautter hat die Mühe nicht gescheut. Zwar hat nicht allein die Hoffnung, verwandtschaftliche Kontakte in Steinheim knüpfen zu können, sie nach Europa geführt. Vielmehr hat es ihr die Stadt Paris angetan. Der weitere Sprung in die Urmenschstadt war dann nur noch ein kleiner. Seit rund zehn Jahre forscht die in Ohio lebende Frau nach den Nachfahren aus der väterlichen und mütterlichen Linie. Dass Krautter ein Name ist, der auf eine deutsche Herkunft hindeutet, liegt auf der Hand. Schließlich war ihr Großvater Gottlieb mit 18 Jahren von Steinheim ausgewandert und in die USA emigriert. Ausgehend vom Geburtsort ist die Suchende dann auf fünf Namen gestoßen, die verwandtschaftlich hoffnungsvoll mit ihr verknüpft sein könnten. Im Herbst 2018 hat sie die Personen angeschrieben und als Erstes eine Antwort von Regina Krautter erhalten, der Frau von Thomas Krautter. Er ist ein Nachfahre eines Bruders von Gottlieb Krautter. Auch der Steinheimer Wolfgang Krämer ist ein Teil der Krautter-Sippe und entstammt der Linie von Gottliebs Zwillingsbruder Wilhelm. Die Nachricht aber, dass ihr eigener Großvater und Wilhelm ein Zwillingspaar sind, das war für Marcia eine unglaublich große Überraschung. „Dies hat mich total begeistert“, freute sie sich.

Überbracht aber hat ihr die Informationen Margrit Hoffmann-Nagel. Die Steinheimerin ist äußerst erfahren, wenn es um das Heranziehen von relevanten Informationen rund um die Ahnenforschung geht. Da sie selbst auch mit Thomas Krautter weitläufig verwandt ist, der sie um tatkräftige Unterstützung in puncto Marcias Anfrage gebeten hat, hat es auch sie in das Geschehen rund um die Altvorderen hineingezogen und sie eifrig forschen lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Mit Hilfe meines umfangreichen Online-Stammbaums, mit viel Ausdauer, den alten Familienregistern und gezieltem Nachfragen bei den Familien, habe ich schließlich die verwandtschaftliche Beziehung von Marcia zu Thomas Krautter in Steinheim gefunden.“ So kam es auch, dass Marcia Suter-Krautter jetzt die frisch gedruckten Stammbäume überreicht bekam, die den Nachweis ihrer Verwandtschaft erbringen.

Eine zunächst vermutete Verwandtschaft zu einer Oberstenfelder Familie aber hat sich als falsch erwiesen. Trotzdem hat sich das Paar – gemeinsam mit den eindeutig verifizierten Verwandten der Urmenschstadt – mit Marcia und ihrem Mann Tom in einer schwäbischen Besenwirtschaft getroffen. Für die 67-Jährige aus Ohio eine tolle Erfahrung, bei der sie und ihr Mann sogar eine Ähnlichkeit ihrer eigenen Nase mit der von Thomas Krautter habe feststellen können. „Ich mache das alles für meine Kinder und die künftigen Generationen“, sagte Marcia, der die Ahnenforschung sehr wichtig geworden sei. Sie hat auch schon eine heiße Spur zur Verwandtschaftslinie mütterlicherseits, die nach Rielingshausen führe. „Dem gehe ich ein anderes Mal nach“, versprach die Amerikanerin, die aktuell nur zwei Tage Zeit für ihren Kontaktaufbau hatte. Und noch eines ist ihr besonders wertvoll: Dass sie im Besitz einer Kommode ist, die ihr Ur-Großvater Gottlieb aus Walnussholz hergestellt habe und die liebevoll von Generation zu Generation weitergegeben wurde.