Sönke Zillmann ist seit mehr als zwei Jahrzehnten bei Huober tätig. Foto: Werner Kuhnle

Sönke Zillmann ist bei der Firma Huober Brezel für die Entwicklung von Produkten für Handelsmarken mitverantwortlich und hat zu den Wein Lese Tagen die Winzerecken auf den Markt gebracht.

Erdmannhausen – Sönke Zillmann ist ein freundlicher, aber auch sehr verschwiegener Mann. Das hat mit seiner Aufgabe bei der Firma Huober Brezel in Erdmannhausen zu tun. Der studierte Ökotrophologe ist Ansprechpartner für große Handelsmarken aus Drogerie, Discount und Lebensmitteleinzelhandel, die Knabbergebäck im Portfolio haben. Zusammen mit deren Vertretern bespricht und entwickelt er Ideen für neue Produkte, an denen Huober beteiligt ist. Der Clou dabei: Nicht immer steht der Name Huober dann auch auf der Verpackung. „Die Markenvertreter kommen mit mehr oder weniger konkreten Vorstellungen zu uns, und dann überlegen wir, wie wir ihre Qualitätsansprüche umsetzen können“, erklärt der 54-Jährige, dessen Tagesablauf völlig unplanbar ist.

Mit welchen Handelsmarken Huober zusammenarbeitet, darüber breitet Zillmann selbstverständlich den Mantel des Schweigens. „Die Verbraucher verbinden mit bestimmten Handelsmarken Vertrauen, sei es, weil sie am Ort wohnen, wo es eine bestimmte Handelsmarke gibt, sei es, weil sie sich in dem einen bestimmten Laden wohlfühlen“, führt Sönke Zillmann weiter aus. Ziel solcher Handelsmarken sei es, mit diesem Vertrauen zu arbeiten.

Ob es zu einer Zusammenarbeit von Huober und einer Handelsmarke bei einem bestimmten Produkt komme, hänge von verschiedenen Faktoren ab. „Da geht es zum einen um technische Aspekte, zum Beispiel wie kompliziert die Produktion für Mitarbeiter und die Maschinen ist“, erklärt der Ernährungsökonom. Produkte mit 20 verschiedenen Zutaten seien schlichtweg zu kompliziert. Auch die Größe der Verpackung spiele eine Rolle, sie müsse sowohl für Mitarbeiter und die Maschinen, die zum Teil 350 Kilogramm pro Stunde ausstoßen können, als auch den Verbraucher Sinn machen, sagt der Produktionsleiter Aydin Üven bei einem Rundgang durch die Produktionshalle.

Wesentlich für Huober seien zudem Qualitätsaspekte: „Bei den Rohstoffen müssen wir prüfen, ob diese in Bio-Qualität, eventuell sogar ganzjährig vorhanden sind und sozialverträglich hergestellt wurden“, nennen Zillmann und Üven Beispiele. Einmal habe sich herausgestellt, dass ein geplantes Produkt, bei dem getrocknete Zwiebeln im Rezept enthalten waren, nach drei Monaten ranzig roch. „Das lag wahrscheinlich an den Zwiebelölen. Solche Sachen muss man vorher alles testen“, erklärt Zillmann, der seit mehr als zwei Jahrzehnten bei Huober Brezel tätig ist. Und nicht zuletzt spiele auch eine Rolle, ob man einen für Handel und Verbraucher akzeptablen Preis finde, und ob das Produkt zum Image einer Firma und ihren geplanten Investitionen passe.

Den Anstoß für neue Produkte gibt bisweilen schlicht die Existenz neuer Veranstaltungen. Bereits zum Start der ersten Wein Lese Tage hatte Huober die Wein-Knabberle beigesteuert. „Es ist eine schöne Veranstaltung, und wir fühlen uns mit der Weinregion verbunden“, sagt Sönke Zillmann. Dieses Engagement will der gebürtige Niederrheiner zu den Wein Lese Tagen 2020 erneuern. Damals wie heute kommen ihm erprobte Rezepturen zugute – im Fall der Winzer-Ecken sind dies die würzigen Pesto-Kräcker, die bei den Winzern und beim Huober-Stand in der Stadthalle zu kosten sein werden.

Wenn die Winzerecken bei den Wein Lese Tagen gut ankämen, wolle man sie auch in anderen Weinregionen etablieren und vielleicht sogar in ganz Deutschland – auch in Gegenden, wo der Weinbau keine Rolle spiele. Wie das funktionieren kann, darüber schweigt Sönke Zillmann selbstverständlich.

INFO: Die Wein Lese Tage finden am Samstag, 8. Februar, von 14 bis 20 Uhr und am Sonntag, 9. Februar, von 13 bis 18 Uhr in der Marbacher Stadthalle statt.