Simon Klostermann ärgert sich über die vergebene und einzige Torchance des SGV Freiberg. Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Der SGV Freiberg verliert gegen die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz mit 0:4 und wirkt über die gesamte Partie in allen Mannschaftsteilen überfordert.

Es mag ein wenig paradox klingen, wenn man nach einer 0:4 (0:2) Heimniederlage von einem Lichtblick spricht, aber bei der Klatsche des SGV Freiberg gegen die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz gab es tatsächlich auch positive Momente im Spiel der Gastgeber. Neal Gibs, ein junger Spieler, der gerade mal zwei Trainingseinheiten mit der Mannschaft absolviert hatte, setzte auf der linken Außenbahn nach seiner Einwechslung immer wieder Akzente, war ballsicher und überzeugte im Spielaufbau. Dinge, die zumindest ein wenig hoffnungsfroh stimmen nach einem jetzt durchaus missratenen Saisonstart für Freiberg in der Regionalliga Südwest.

Die Bilanz nach drei Spielen ist ernüchternd

Ein Punkt, ein erzieltes Tor bei sieben Gegentreffern sind noch keine Bilanz des Grauens, aber durchaus ernüchternd. Dieses Gefühl trieb auch Gibs um, der unter der Woche als Leihgabe vom 1. FC Kaiserslautern gekommen war, um in der Liga Spielpraxis zu sammeln. „Das hatte ich mir anders vorgestellt. Das war schon schwach. Wir hatten eine Phase in der ersten Halbzeit, da hatten wir Zugriff“, sagte Gibs. Dieser Analyse hatte auch Trainer Roland Seitz wenig hinzuzufügen. Es ist auch für den Trainer nicht überraschend, dass die einzelnen Rädchen noch nicht ineinandergreifen. Der radikale Umbruch hat Spuren hinterlassen. Der Gegner, Mitaufsteiger in der vergangenen Saison, hingegen wirkte eingespielt und gefestigt. „Uns hat der Biss gegen eine eingespielte und robuste Mannschaft gefehlt“, sagte der Trainer.

Was war passiert? Ohne den angeschlagenen Yannick Osée stand die SGV-Defensive von Beginn an unter Druck. Die Grundlage für den Sieg legten die Gäste schon in der ersten Hälfte innerhalb von sieben Minuten: Erst klärte Freiberg eine Owusu-Hereingabe vor die Füße von Gal Gobelnik (31.), der den Ball trocken volley versenkte. Anschließend setzte sich Marius Köhl (37.) gleich gegen zwei Freiberger im Strafraum durch und visierte das lange Eck erfolgreich an. Freibergs Talent Tim Niklas Pietzsch hatte dabei zwei unglückliche Szenen auf der für ihn ungewohnten Außenverteidigerposition. Für den 18-Jährigen kam Gibs. Der Trainer machte ihm keinen Vorwurf. „Wir müssen junge Spieler auch schützen. Pietzsch hat etwas unglücklich gespielt, aber es ist auch nicht seine Position“, sagte Seitz. Nach der Pause war Simon Klostermanns (64.) Fallrückzieher der einzige Höhepunkt im Freiberger Spiel. Über die ganze Partie wirkte die Formation überfordert. Fulda schraubte aber erst in den Schlussminuten durch Winkelmann das Ergebnis noch in die Höhe. Seitz hatte dann auch noch eine klare Botschaft an sein Ensemble: „Wir müssen jetzt in der Zusammenarbeit feststellen, in welcher Qualität sich jeder bewegen will“, sagte er.

Neuzugang Neal Gibs zeigt sich selbstbewusst

Ausgenommen von der Kritik dürfte Gibs sein. „Ich bin froh, dass er zu uns gekommen ist“, sagte der Coach. Im Ländle kennte sich der 21-Jährige schon ein bisschen aus – in der vergangenen Saison hat er rund 80 Kilometer von Freiberg entfernt beim Ligakonkurrenten Walldorf gespielt. Die eher ländliche Struktur ist ihm also vertraut. Auch dass relativ wenig Zuschauer die Spiele verfolgen. 320 waren gegen Fulda da. Sechsmal ist er in der 3. Liga auch für Kaiserslautern aufgelaufen. Vor 44 000 Zuschauern. „Da baust du eine ganz andere Spannung auf“, sagt er . Für die SGV-Fans hat er noch eine gute Nachricht: „Ich kann noch mehr und bin ein ziemlich offensiver Verteidiger.“

SGV Freiberg: Gründemann; Benz (60. Weik), Pisot, Trkulja, Pietzsch (46. Kuhinja), Kehl-Gomez, Heim (46. Gibs), Maroudis (46. Sankoh), Reisig (75. J. Gerezgiher), F. Gerezgiher, Klostermann. Tore: 0:1 Gal Grobelnik (31.), 0:2 Marius Köhl (38.), 0:3 Moritz Dittmann (89.), 0:4 Moritz Dittmann (90.+2)