Einzigartiger Kulturraum überm Neckar. Foto: KS-Images.de / Karsten Schmalz/Karsten Schmalz

Mit dem Projekt „Heldenschmiede“ wollen die Weingärtner Marbach und die Stadt Ludwigsburg den Erhalt der Steillagen unterstützen. Das Interesse ist groß.

Marbach - Mit einer solchen Resonanz hatte keiner der Organisatoren gerechnet: Zu der Informationsveranstaltung des Projekts „Heldenschmiede“, mit dem die Weingärtner Marbach und die Stadt Ludwigsburg möglichst viel der Steillagen retten wollen, sind 60 Interessenten gekommen. So viele, dass man nun Gruppen bilden muss.

Wer einen Steillagen-Wengert bewirtschaftet, der hat schon etwas von einem Helden an sich, auch wenn seine Waffen nur Rebschere und Butte sind. Denn die jahrhundertealten Steillagen, die ein wichtiger Teil der hiesigen Kulturlandschaft sind, sind schwer und oft nur in mühsamer Handarbeit zu bewirtschaften. Ein Grund, warum immer mehr Wengerter altershalber aufgeben – und Nachwuchs ist nicht leicht zu finden. Heldenschmiede nennt sich das Projekt aber nicht nur deshalb, sondern auch in Anlehnung an das Gebiet Neckarhälde und den Ende letzten Jahres auf den Markt gebrachten Steillagen-Trollinger „Neckarheld“ der Weingärter Marbach.

Viele wollen schon bei der diesjährigen Lese helfen

Eine Saison lang sollen die Wengerter in spe lernen, welche Arbeiten in einem Weinberg anfallen. Und anders als bei vergleichbaren Projekten wie etwa in Benningen oder Roßwag wird dabei nicht gleich ein Rebengrundstück bewirtschaftet, sondern etwa einmal im Monat treffen sich die Teilnehmer, um alles über Rebenschnitt, Rebkrankheiten, Laubarbeiten oder physiologische Reife zu erfahren. Das Konzept sieht vormittags eine Theorieeinheit und am Nachmittag praktische Arbeiten im Weinberg vor. Der Kurs startet am 29. Januar, doch „wir rechnen mit 35 bis 40 Leuten, die schon in diesem Jahr bei der Lese helfen wollen“, freut sich Bernd Wenger vom Fachbereich Tiefbau und Grünflächen der Stadt Ludwigsburg. Am Abschluss des Kurses, der 450, ermäßigt 350 Euro kostet und auch zehn Flaschen „Helden-Wein“ des Jahrgangs 2022 umfasst, steht nach Jungweinprobe, Weinsensorik und „Food & Wine Pairing“ – auf gut Deutsch: Welcher Wein passt zu welchem Essen? – die Diplomverleihung. Und dann, so hofft man, entscheiden sich möglichst viele der Kursteilnehmer dafür, selber Wein in Steillagen zu erzeugen – allein oder auch in der Gruppe.