Mehr Bedarf gibt es offenbar für Plätze an Gymnasien. Foto: dpa/Marijan Murat

Das Regierungspräsidium untersucht noch immer den Bedarf und die Kosten für eine neues Gymnasium im Bottwartal.

Marbach/Bottwartal - Einen langen Atem brauchen die Beteiligten beim Projekt, mehr Gymnasialplätze für das Bottwartal zu errichten. Das Vorhaben war im Oktober vor etwa einem Jahr publik geworden. Das Tempo scheint aber zu stocken, wie eine Nachfrage unserer Zeitung beim Regierungspräsidium Stuttgart und den Kommunen ergab.

Das Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG) nimmt ebenso wie das Beilsteiner Herzog-Christoph-Gymnasium (HCG) viele Schüler aus dem Bottwartal auf und ist mit seinen rund 2600 Plätzen am Anschlag. Das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart lud daraufhin die Vertreter aus Marbach, Murr, Steinheim, Großbottwar, Oberstenfeld und Beilstein zu einer Auftaktveranstaltung ein.

Schon jetzt gibt es viele Auswärtige am Beilsteiner Gymnasium

Der Tenor lautete damals: Es gibt an Standorten wie in Großbottwar oder Steinheim freie Kapazitäten, auch könne in Beilstein angebaut werden, aber das RP müsse noch mehr Fakten zu Bedarf und Kosten liefern. Der Bürgermeisterin von Beilstein, Barbara Schoenfeld, liegen keine weiteren Planungen vor. „Wir haben mit der Sanierung des Herzog-Christoph-Gymnasiums gerade alle Hände voll zu tun“, sagt sie. Das Projekt müsse mit den Nachbarkommunen strategisch vorbereitet werden. Schon jetzt seien mehr als zwei Drittel Auswärtige am HCG.

Das bestätigt ihr Oberstenfelder Kollege Markus Kleemann: „Wir sind nah an Beilstein dran, dort gehen die meisten unserer Gymnasiasten hin.“ Aber auch anderen möglichen Standorten stehe man offen gegenüber, da die Buslinien gut funktionierten.

Am Marbacher Gymnasium erstmals keine Überhänge

Auf Zahlen warten der Steinheimer Bürgermeister Thomas Winterhalter und sein Großbottwarer Kollege Ralf Zimmermann. Die Auslastung habe sich durch die Schließung fast aller Standorte für Werkrealschulen verschärft, so Zimmermann.

Das RP hatte die Zahl von 60  Plätzen genannt, die für eine dreizügige Schule erforderlich sei. Die Behörde will die Zahlen der amtlichen Schulstatistik für Oktober 2021 abwarten. Für den Marbacher Bürgermeister Jan Trost steht aufgrund der bisherigen Daten fest, dass ein Gymnasium gebraucht wird.

Leichte Entwarnung gibt Volker Müller, Direktor des FSG. Er führe in diesem Schuljahr erstmals keine Warteliste für Fünftklässler bei sonst 20 bis 30 Überhängen. „Wir hatten sonst auch Schüler aus Stuttgart, Ludwigsburg und Heilbronn.“ Derzeit seien wohl wohnortnähere Gymnasien gefragt.

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