Öfter abgebremst auf Tempo 30 – darauf hoffen Anwohner der Mundelsheimer Straße. Foto: Archiv (dpa) Foto:  

Gutachten zum Lärmschutz liefert Argumente für die Erweiterung der Geschwindigkeitsreduzierung.

Pleidelsheim - Die Anwohner der Mundelsheimer Straße wünschen sich schon lange die Ausdehnung der auf Tempo 30 reduzierten Zone. Bisher gilt die Regelung nur bis zur Wettestraße, nun soll der Bereich um etwas mehr als 100 Meter bis zur Einmündung der Silcherstraße ausgedehnt werden.

Hintergrund ist der mit sechs Prozent hohe Anteil des Schwerverkehrs. Bei den 7000 bis 8500 Fahrzeugen am Tag sind rund 400 Lastwagen dabei, hat Ingenieur Wolfgang Schröder bei einer Verkehrszählung festgestellt. „Das ist viel, da spielt der Steinbruch sicher eine Rolle.“ Christel Staudenmaier (WIR) beantragte zusätzlich zur Ausdehnung der 30er-Zone ein Nachtfahrverbot für Lastwagen zwischen 22 und 6 Uhr morgens. Bürgermeister Ralf Trettner wies darauf hin, dass sich das mangels Ausweichstrecken rechtlich kaum durchsetzen lasse. „Was machbar ist, kann man fordern, was nicht machbar ist, sollte man lassen.“

Der Einwand hielt die Gemeinderätin nicht davon ab, den Antrag zur Abstimmung zu bringen. Bei Stimmengleichheit von sechs zu sechs wurde das Nachfahrverbot für Lastwagen in der Mundelsheimer Straße allerdings abgelehnt. Einstimmig angenommen wurde der Lärmaktionsplan. Schröder wies auf den „Konstruktionsfehler“ hin, dass die Gemeinden zwar verpflichtet sind, einen solchen Plan aufzustellen, aber nicht selbst für die Umsetzung sorgen dürfen. Daher sei es sinnvoll, nicht gleich Tempo 30 bis zum Ortsausgang zu fordern, wie es Albrecht Reuther (WIR) vorschlug, sondern erst mal auf den durch die überschrittenen Lärmgrenzwerte bis zur Silcherstraße zu beschränken, ging Trettner auf die Ausführungen des Fachplaners ein.

Klaus Feiss (CDU) wunderte sich, dass die Lärmwerte nur berechnet und nicht tatsächlich gemessen werden. „Ich könnte mir vorstellen, dass es bei den Lastwagen, die da durchbrettern, bis zu 100 Dezibel laut wird.“ Man dürfe nicht von vereinzelten Spitzenwerten ausgehen, so Schröder, sondern müsse die durchschnittliche Lärmbelastung ermitteln. Und die sei mit über 70 Dezibel am Tag und 60 in der Nacht so hoch, dass „dringender Handlungsbedarf“ bestehe.

Auch in der Hauptstraße und der Beihinger Straße sind die Lärmwerte überschritten, obwohl es hier Tempo 30 und ein LKW-Durchfahrtsverbot gibt. Sigrid Wildermuth (WIR) regte sich über „nächtliche Raser“ auf. Trettner meinte auch, dass nachts einige „Vollbachel“ unterwegs sind. „Wir haben das Landratsamt schon mehrfach auf die Notwendigkeit von Nachtkontrollen hingewiesen.“

Wie beim Lärmschutz könne man aber nur argumentieren, für die Umsetzung sei die Gemeinde leider nicht zuständig. „Wir haben jetzt ein klares Ergebnis, das fordern wir auch ein.“ Der Lärmaktionsplan sei ein Hilfsmittel, um die Behörden zu überzeugen. „Die Voraussetzung ist gegeben, jetzt müssen Sie auf die Antwort warten“, so Schröder. Für die Ausdehnung von Tempo 30 brauche es gute Argumente und viel Geduld, so die Erfahrung des Verkehrsexperten. Frank Breuer (CDU) fragte nach „Flüsterasphalt“, um die Lärmwerte in der Hauptstraße zu mindern. „Da besteht zwingender Handlungsbedarf“, meinte der Bürgermeister. Man weise man die Landtagsabgeordneten immer wieder auf die Notwendigkeit der Sanierung hin.