Auf den Verkaufstischen lassen sich allerlei Schätze entdecken. Foto: Frank Wittmer

Der Angelflohmarkt in der Festhalle zieht mehr als 1000 Interessenten an. Unter Gleichgesinnten kann nicht nur gehandelt, sondern auch über Köder, Haken und Schnüre gefachsimpelt werden. Das kommt gut an.

Pleidelsheim - Der Angelflohmarkt in der Pleidelsheimer Festhalle ist beliebt. Der Markt, einer der größten seiner Art, geht in die zwölfte Runde, und zieht nach wie vor viele Besucher aus dem weiten Umland an. Frühaufsteher und Fans hochwertiger und dennoch preisgünstiger Geräte haben es nicht gescheut, noch mitten in der Nacht am Bodensee oder sogar aus der Schweiz, von der Alb oder aus Hessen, ins Auto zu steigen, um rechtzeitig in Pleidelsheim zu sein.

Am Sonntag waren es nach Schätzung des Organisators Herbert Proksch, dem Vorsitzenden des örtlichen Fischereivereins, zwischen 1300 und 1500 Interessenten, die sich in der Halle tummelten. „Wir wären gern in die größere Sporthalle ausgewichen und haben uns gewundert, weil man uns gesagt hat, hier sei eine Veranstaltung, was aber nicht der Fall war.“

So ging es in der Festhalle beengt zu, was der Stimmung unter Händlern und potentiellen Kunden aber keinen Abbruch tat. Die Zahl der Besucher muss ja auch nicht unbedingt ein Kriterium für den jeweiligen Erfolg von Verkäufer und Käufer sein.

Thomas Geisenberger aus Horrheim würde gern mehr Geld investieren, aber: „Mein Budget ist schon ausgeschöpft. Ich habe alles ausgegeben“, sagt der begeisterte Hobbyangler. Die Verlockung ist groß: Händler Hans-Jörg Holspach aus Murrhardt präsentiert ihm eine Holzrolle aus England. Die Rarität von 1910 hätte Geisenberger gern zu Hause in seiner Vitrine. Aber 150 Euro sind selbst dem passionierten Sammler zu viel.

Ein paar Meter weiter verkauft Joachim Rupp aus Ellhofen unter dem sinnigen Namen „Wurmbader“ aktuelle Angelgeräte. „Das Prinzip hat sich nicht geändert“, erklärt der Experte den Unterschied zwischen der historischen Holzrolle und einer modernen Ausführung aus Metall. „Das ist so, wie wenn sie einen Oldtimer fahren. Damit kommen Sie auch von A nach B.“ Und auch preislich liegen die beiden Modelle nicht weit auseinander. Nur dass man sich die alte Rolle wohl eher nicht für den praktischen Einsatz kaufen würde, sondern als Dekoration fürs Fischerstüble.

Für die Händler, 35 verkaufen in der Halle, und laut Herbert Proksch hätten nochmal genauso viele Interesse an der Teilnahme gehabt, ist der Flohmarkt eine ebenso notwendige wie teilweise auch willkommene Möglichkeit zum Ladenverkauf. Wenn es um die Frage geht, ob er gern auf Märkte geht, muss der Händler kurz überlegen. „Na ja, man muss halt früh aufstehen“, erklärt Rupp. „Das ist einfach eine gute Gelegenheit, nicht mehr ganz aktuelle Ware an den Mann zu bekommen.“ Der Ladenverkauf sei nach wie vor die wichtigste Säule im Verkauf, das Internet spiele beim Angelbedarf im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen nicht so die große Rolle.

Die Mischung ist bunt in der Festhalle. Neben Raritäten und aktueller Ware gibt es auch viele Schnäppchen, Dekoartikel, Werkzeug und Kleinteile. „Fast alles geht über den Preis“, hat Proksch beobachtet, der vor einigen Jahren selbst verkauft hat. Aus Pleidelsheim oder der näheren Umgebung ist aber kein Händler mehr dabei.

„Kaufe drei, zahle zwei“, steht an vielen Ständen. Ob Angelruten, Fliegen, Tänzer oder eine Madenschleuder, fast alles ist zu haben. Verhandeln ist Ehrensache, man ist gleich beim „Du“, und vertieft sich ins Gespräch über Köder, Haken und Schnüre. Was fehlt, neben mehr Platz? „Manche Sachen gibt es einfach nicht mehr, die hätte ich auch gerne“, stellt Proksch fest.