Marcela Guerrero Rössler Foto: Laura Buschhaus

Die Pleidelsheimer Feuerwehr hat weibliche Unterstützung. Die junge Frau ist Quereinsteigerin.

Der Frauenanteil in den Freiwilligen Feuerwehren in Deutschland beträgt rund 8,5 Prozent, berichtet das „Feuerwehrmagazin“ und stellt gleich die Frage: „Da geht doch noch was?“ In Pleidelsheim sind sechs Frauen in der aktiven Wehr. Eine davon ist Marcela Guerrero Rössler.

Sie sei eine „typische Quereinsteigerin“, berichtet die 37-Jährige. Durch den Freundeskreis sei sie zur Feuerwehr gekommen. „Ich möchte Menschen helfen und finde die Kameradschaft super.“ In den fünf Jahren hat „Marci“, wie sie von allen genannt wird, nicht nur die Grundausbildung mit Atemschutz und Sprechfunk durchlaufen, sondern auch gleich noch den Truppführerlehrgang absolviert. Damit trägt sie im Einsatzfall die Verantwortung für einen aus zwei Feuerwehrangehörigen bestehenden Trupp.

Im Verhalten sieht Marcela Guerrero Rössler keinen Unterschied zwischen ihr und den Männern. „Soweit ich mir das zutraue, bin ich gerne vorne mit dabei.“ Ein „denkwürdiger Tag“ war der Lkw-Unfall auf der Autobahn im Februar, nach dem die Pleidelsheimer Feuerwehr abends noch ihre Hauptversammlung hatte. „Ich war den ganzen Tag im Einsatz und hatte nur noch kurz Zeit, mich umzuziehen“, erinnert sie sich noch gut. Nach solch einem Tag sei man „total kaputt und erschöpft, aber der Gedanke, dass man etwas Gutes getan und sogar jemandem das Leben gerettet hat, das macht euphorisch. Das belohnt einen dann selber“, erzählt sie.

Marcela Guerrero Rössler übernimmt gerne Verantwortung. Seit diesem Jahr leitet sie die Jugendfeuerwehr mit derzeit 23 Jungen und Mädchen zwischen zehn und 17 Jahren. Ronja ist die Jüngste und ist von „Marci“ begeistert. „Mit den jungen Leuten, das macht mir unheimlich viel Spaß, dafür hängt man sich gerne rein“, berichtet die Jugendleiterin.

Weil sie von zu Hause arbeiten kann, ist Marcela Guerrero Rössler auch tagsüber für die Feuerwehr verfügbar. Über den Rückhalt ihrer Familie, die ihr mitunter riskantes Ehrenamt vorbehaltlos unterstützt, ist die Feuerwehrfrau sehr froh. Sie möchte mehr Frauen für den wichtigen Dienst ermutigen. „Wir leben heute in einem Zeitalter, in dem auch Frauen Engagement und ihr Können beim Einsatz zeigen dürfen.“ Negative Kommentare habe sie sich noch nie anhören müssen. „Im Gegenteil, ich fühle mich von den männlichen Kollegen sehr unterstützt. Und wenn so was mal vorkommen sollte, gibt es halt einen Spruch zurück.“ Schlagfertigkeit sei schon wichtig, wenn man es hauptsächlich mit Männern zu tun habe. „Ich schätze aber den etwas lockeren, entspannten Umgang miteinander“, sagt sie. Und die männlichen Kollegen, die gern mal etwas spontan regeln, sind für den weiblichen Ordnungssinn durchaus dankbar. „Normalerweise plant unsere Marci all die Sachen“, sagt ein Kamerad bei der Vorbesprechung für eine Übung.

„Wichtig ist es, selber Erfahrung zu sammeln“, sagt Marcela Guerrero Rössler. „Und ich habe gerne einen erfahrenen Kollegen an meiner Seite.“ Ob Mann oder Frau, das spielt in Uniform keine Rolle. Im Einsatzfall weiß jede und jeder genau, was zu tun ist.