Die Bracher-Delegation am Flughafen. Foto: z

Zwölf Erich-Bracher-Schüler weilen derzeit in Großbritannien und lernen die dortige Arbeitswelt kennen.

Pattonville - Erstmal jammern die Schüler ein wenig“, berichtet Sabine Mesenhöller. Aber es dauere nicht lange, dann erzählen sie von den schönen Dingen, die sie während ihrer Zeit in Wales erleben. Dort weilen noch bis zum 30. Juli zwölf Schüler der Erich-Bracher-Berufsschule – und Projektleiterin Mesenhöller hat sie in der vergangenen Woche besucht.

Der Auslandsaufenthalt läuft unter dem Banner „EBSvit – Erich-Bracher-Schule international vocational training“, das durch das Erasmus-plus-Programm gefördert wird. Er ermöglicht den Auszubildenden ein dreiwöchiges Praktikum sowie einen einwöchigen Sprachkursus vor Ort. Es ist das dritte Jahr, in dem die EBS das Projekt anbietet. Diesmal ging es in die Städte Llangollen, Ruthin und Wrexham, allesamt im walisischen Nordosten.

Mit dabei sind zehn weibliche und zwei männliche Auszubildende aus den Bereichen Industrie, Lagerlogistik und Einzelhandel. Sie kamen in kleineren Betrieben unter. Dort erledigen sie diese Woche noch Aufgaben in verschiedenen Tätigkeitsfeldern. So halfen zum Beispiel zwei junge Frauen in der Einrichtung Techniquest mit, vergleichbar der Experimenta in Heilbronn. „Dort haben sie unter anderem die Exponate in Schuss gehalten, aber sie durften auch einige Besuchergruppen herumführen“, berichtet Sabine Mesenhöller. Das habe offenbar ziemlich gut geklappt. „Wobei die Erwachsenen schneller merken, dass sie es nicht mit Englisch-Muttersprachlern zu tun haben. Im Gegensatz zu den Kindern. Die plappern munter drauf los.“ Alles in allem hätten sich einige Schüler aber sehr wohl einiges zugetraut.

Im Garagenlädchen „French Flavour“ mussten die Bracherschüler die Artikel in Amazon einstellen, auch in einem recht schrägen Restaurant mit ausladender Kinderspielecke sowie mehr als 1000 Second-Hand-Büchern waren ihre Dienste gefragt. „Wen es etwas Negatives gibt, dann, dass die Schüler manchmal zu wenig zu tun haben“, sagt Sabine Mesenhöller, „sie gehen mit ihrem Wissen und ihrer Kompetenz dorthin und wollen emsig sein.“

„Wir wollen das Programm weiter ausbauen und etablieren“, sagt Eva Huwald, vielleicht auch nach Skandinavien oder „Osteuropa.“ Auch sie ist in die Projektleitung involviert und betont: „Nächstes Jahr haben wir 13 Plätze und das Interesse ist nach wie vor da.“ Erfreulich sei darüber hinaus, dass einige – jedoch nicht alle – Betriebe die Kosten für ihre Auszubildenden bezahlen. Von den rund 1450 Euro müssen die Azubis 350 Euro selbst bezahlen – wenn es nicht ihre Lehrfirmen tun. 1100 Euro stellt Erasmus pro Person zur Verfügung.

„Dieses Schmankerl in Sachen interkulturelle Kompetenz wertet die duale Ausbildung nochmals auf“, findet Ewa Huwald. Daher zertifiziere man die Sache auch. „Und die Schule leistet das Ganze quasi nebenher“, lobt Angelika Schober-Penz, an der EBS zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, das Engagement der Lehrkräfte.

Ein Thema kam übrigens auch zur Sprache: der Brexit. Zunächst, so berichten die Lehrerinnen, holten sich einige Azubis die Infos sehr wohl in den örtlichen Pubs. „Wenn sie gefragt haben, bekamen sie auch Antworten.“ Zum anderen ist man in Sorge, dass der Austritt Großbritanniens aus der EU das Programm gefährden könnte. Schober-Penz gibt jedoch Entwarnung: „Die nächsten beiden Jahre sind gesichert.“