Jeder Garten ist anders. Bei der Veranstaltung öffneten acht Gartenbesitzer die Tore und gewährten Blicke in ihr grünes Reich. Foto: privat

Bei den Offenen Gärten in Erdmannhausen haben sich Hunderte von Besuchern Anregungen geholt – und den Sommertag genossen.

So ein Garten, der macht viel Arbeit. Er macht aber auch glücklich. Und Glück soll ja bekanntlich geteilt werden. In Erdmannhausen tun das Gartenbesitzer schon seit knapp einem Jahrzehnt – und laden regelmäßig alle zwei Jahre am zweiten Juni-Wochenende zu den Offenen Gärten ein. Um die zehn Familien aus dem ganzen Ort machten jeweils mit und öffneten ihre Gärten für die Öffentlichkeit – so auch wieder am vergangenen Sonntag.

„Himmel und Leut’“ waren unterwegs, so formuliert es Martina Glees-Brück, die die Offenen Gärten mit aus der Taufe gehoben hatte und diesmal wieder selbst Gastgeberin war. Wie viele kamen, sei schwer zu sagen, da keiner zähle und ja auch nicht alle jeden Garten besuchen. Aber so viel: „Zwischendurch war mein Garten deutlich zu klein“, berichtet sie über das Besucheraufkommen.

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500 Unterschriften für die Leinwand

Jörg Mühlemeier, der mit Gattin Rita erstmals bei den Offenen Gärten teilgenommen hatte, kann die Zahl zumindest grob schätzen, da das Ehepaar jeden Besucher gebeten hatte, sich mit Namen auf einer großen Leinwand zu verewigen. Und dort hat er am Ende rund 500 Unterschriften gezählt.

Deutlich zu klein wurde es in Mühlenmeiers Garten übrigens dennoch nicht. Denn das Gelände an der Lauweinbergstraße hat eine Fläche von rund 3000 Quadratmetern und ist damit eher ein Park als ein Garten. Ein Glück, dass die Tochter, Meike Rappmann, Garten- und Landschaftsarchitektin ist. Gerade in planerischen Dingen unterstützt sie ihre Eltern bei der Gartenarbeit, die bei diesem Areal durchaus auch schweres Gerät erfordert, wie Jörg Mühlenmeier berichtet.

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Blickfang waren neben dem alten Baumbestand, dem Pool und vielem mehr auch ein großer Haufen Pflastersteine. Sechs Tonnen davon kommen von der Marbacher Marktstraße, wo sie übrig waren. Mühlenmeiers verwenden sie für den Wegebau im Garten und beweisen damit Nachhaltigkeit. „Wir freuen uns, wenn sich die Besucher die eine oder andere Anregung bei uns holen konnten“, sagt Jörg Mühlenmeier. Und genau das wollten in der Tat viele, auch in den anderen Gärten. Zu Martina Glees-Brück etwa kam eine junge Frau, die gerade ein Haus baut und Ideen für den Garten suchte. Und Teilnehmerin Michaela Probst berichtet: „Die Besucherinnen kamen gezielt zum zweiten oder dritten Mal, um sich beraten zu lassen und haben um Anregungen gebeten.“

Oldtimertreffen als Ergänzung statt Konkurrenz

Viele haben es aber auch einfach so genossen, einen Sommertag lang durch Erdmannhausen zu schlendern und die verschiedenen geöffneten Gärten zu erkunden. Ein Konzept, das in seiner Form wohl ziemlich einzigartig sein dürfte. Ähnliche Aktionen gibt es beispielsweise in Esslingen oder Öhringen, „die sind aber vom Ansatz her etwas anders“, weiß Glees-Brück.

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Mit dem zeitgleich stattfindenden Schlepper- und Oldtimertreffen in Erdmannhausen gab es übrigens kein Konkurrenz-Denken, im Gegenteil: Die beiden Veranstaltungen haben sich wohl gut ergänzt. „Ich bin mir sicher, dass der eine oder andere Ehemann auf dem Oldtimertreffen geparkt wurde, während die Ehefrau die offenen Gärten besucht hat“, so Martina Glees-Brück. Also war für jeden etwas geboten.