Der künftige Pfarrer Simon Englert hat zuletzt in Gerabronn gearbeitet und möchte in Benningen auch Neues ausprobieren.
Es wäre schön gewesen, wenn er schon zum 1. September als neuer Pfarrer von Benningen hätte anfangen können, findet Simon Englert. Dann wäre es der perfekte Übergang gewesen, denn Englerts Vorgänger Felix Weise, der nach Ende seines Vikariats übergangsweise in der Neckargemeinde geblieben ist, wechselt zum 1. September nach Stuttgart in den Oberkirchenrat.
Doch nun fängt Englert erst zum 1. November an – „als Pendler in den Herbstferien“, wie er erklärt. Der Grund dafür: Das Benninger Pfarrhaus, das seit 2013 renoviert wird, ist immer noch nicht fertig. Und so bleibt Englerts Familie – seine Frau Julia, von Beruf Logopädin, und die drei Kinder zwischen drei und acht Jahren – vorerst im hohenlohischen Gerabronn, damit sie nicht zweimal umziehen muss. Englert war dort mehr als neun Jahre lang als Pfarrer tätig war. Die vier folgen nach, sowie das Pfarrhaus bezugsfertig ist. „Im besten Fall bis Weihnachten, im schlechtesten Fall erst im neuen Jahr“, erklärt Simon Englert, der wie seine Frau aus Steinheim stammt. Dort leben auch Eltern und Schwiegereltern – und das ist der Grund, warum sich der 36-Jährige auf die freie Stelle beworben hat. „Das bietet andere familiäre Möglichkeiten.“
„Hier lässt es sich gut wohnen“, sagt der Pfarrer
Benningen selbst hat ihn aber auch schon im Bewerbungsgespräch auf Anhieb überzeugt, genauer gesagt, der Kirchengemeinderat. „Die haben uns alle willkommen geheißen, was keineswegs selbstverständlich ist“, erinnert sich der Pfarrer. Und er habe den Eindruck, dass er dort „auf eine Gemeinde mit schwäbischem Selbstbewusstsein“ stoße, die Lust habe, Neues auszuprobieren – wie etwa ein „plurales, offenes Arbeiten“. Auch die Möglichkeiten der bürgerlichen Gemeinde finden Englert und seine Frau reizvoll: „Hier lässt es sich gut wohnen, und auch die Kinder haben Möglichkeiten“, ist er überzeugt. Deshalb plane er auch mit mindestens zehn Jahren Tätigkeit in Benningen. Das sei in gewisser Hinsicht auch eine Herausforderung, denn es habe dort viele Wechsel gegeben, was zur Folge habe, dass es „nicht die großen Selbstverständlichkeiten gibt“.
Nicht selbstverständlich, sondern eher ungewöhnlich ist auch Englerts Werdegang. In Steinheim gehörte er nämlich der katholischen Kirchengemeinde an. Als dann der Berufswunsch, Geistlicher zu werden, in ihm immer stärker wurde, war für ihn ebenso klar, dass er dann konvertieren würde. Denn auf eine Familie wollte er nicht verzichten.
Mit dabei eine Rolle gespielt habe auch, dass er schon als Siebenjähriger dem Posaunenchor der evangelischen Kirche in Murr beigetreten sei. So hat er, wie er sagt, „viele gute und warme Bilder von geteiltem christlichen Glauben“. Das sei auch nötig, denn in der Gesellschaft habe sich in den letzten Jahren viel verändert, und er ist überzeugt davon, dass es noch größere Veränderungen geben werde, als man sich dies vorstellen könne. Dass es im Hinblick auf die Ökumene in Rom „große Schritte“ gebe, glaubt er zwar nicht; aber in den Gemeinden vor Ort gebe es viele Möglichkeiten für ökumenische Projekte. Das sei auch in Gerabronn so gewesen.
Ein überraschender Fund beim „Kruschteln“
Dort ist er übrigens beim „Kruschteln“ im Keller darauf gestoßen, dass es in der Hohenloher Gemeinde mal einen Pfadfinderstamm gab. „Und wir haben den zusammen wieder toll aufgebaut“, freut er sich noch im Nachhinein. Nun hofft er darauf, auch in Benningen etwas zu finden, das man gemeinsam wiederbeleben kann. Und im Übrigen freut er sich darauf, wieder in die Nähe seiner alten Heimat zu kommen. Und „auf Leute, die unterschiedlich sind und trotzdem was zusammen machen“.