Frank Bartel (rechts) hat im Januar die Revierleitung von Peter Kolwe übernommen. Foto: Archiv (Andreas Hennings)

Frank Bartel leitet seit fünfeinhalb Monaten das Polizeirevier Marbach. Jetzt gibt es einen ersten Rückblick.

Marbach - Wenn mir jemand gesagt hätte, es sind schon fünfeinhalb Monate rum, hätte ich es auf Anhieb gar nicht geglaubt“, sagt Frank Bartel lachend. Doch in der Tat: Seit der 57-Jährige die Leitung des Polizeireviers Marbach Anfang Januar übernommen hat, ist genau diese Zeit vergangen. Und zwar quasi wie im Flug, fügt Bartel an, der als Vize die Stelle von Peter Kolwe übernahm, der ins Polizeirevier 4 in Stuttgart-Möhringen wechselte, als dessen Leiter er seither für den gesamten Süden der Landeshauptstadt zuständig ist.

Nach neun Jahren Stellvertretung seien ihm die Aufgaben grundsätzlich bekannt gewesen, erklärt Frank Bartel. Aber „die Leitung eines Reviers ist die abwechslungsreichste Tätigkeit, die ich erlebe – und ich bin nun schon knapp 40 Jahre bei der Polizei.“ Hinzu kam natürlich gleich zu Beginn seiner neuen Aufgabe die Corona-Pandemie. „Das hat die vergangenen Monate stark geprägt.“ Täglich neue Regelungen waren umzusetzen, Dienstgruppen zu trennen, Plexiglasscheiben zu installieren, viel logistische Arbeit zu leisten.

Frank Bartel, der ein Freund der direkten Kommunikation ist, musste genau an dieser Stelle zurückfahren und auf Telefon- und Videokonferenzen setzen – und das, obwohl gerade viel Redebedarf war und ist. Nicht nur wegen der Pandemie, auch wegen prägenden Ereignissen wie dem Schusswaffengebrauch in Erdmannhausen vor einigen Wochen.

Prägend auch das Unwetter im Februar, als reihenweise Dächer abgedeckt wurden und innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Unfälle passierten. Bartel hatte sich an diesem Morgen um 6.30 Uhr gleich einen Streifenwagen geschnappt und ist rausgefahren – Unfälle aufnehmen.

Zu seinen eher klassischen Aufgaben als Revierleiter gehören die Sichtung und Auswertung der Vorfälle sowie das Erarbeiten von Strategien für die nächste Zeit. Nachdem der Fokus in der vergangenen Zeit deutlich auf Corona gelegen hatte, kehre jetzt wieder nach und nach Normalität ein. Die Verkehrsüberwachung werde beispielsweise seit einem guten Monat in normalem Maß gefahren. Auch der Kontakt zu den Kollegen soll wieder hochgefahren werden. Dazu gehören Besprechungen, Besuche bei den Posten und Außentermine bei den Kommunen, bei denen unter anderem in den nächsten Wochen die polizeiliche Kriminalstatistik vorgestellt wird.

Was er sich wünscht? „Dass es keine zweite Pandemie-Welle gibt“, sagt Frank Bartel. Sein Ziel? „Dass sich die Bürger sicher fühlen. Sie sollen sich nicht scheuen, sich sofort bei der Polizei zu melden, wenn in der Nachbarschaft etwas komisch ist. Am Tag danach können wir damit nichts mehr anfangen.“ Bei Verkehrsüberwachungen will Bartel speziell ein Auge auf „dieses unsägliche Telefonieren am Steuer“ haben. Die Ablenkung sei immens, da habe er überhaupt kein Verständnis dafür. Zudem stehen für den Beginn der dunklen Jahreszeit wieder Vorträge und Maßnahmen zur Vorbeugung von Einbrüchen an.

Doch vor dem Winter will Frank Bartel auch die sonnige Jahreszeit noch genießen. Er radelt nämlich gern ein- bis zweimal pro Woche von seinem Zuhause in Untergruppenbach mit dem Pedelec nach Marbach. Gerne auch gemeinsam mit seinem Kollegen Andreas Mistele, der bislang den Polizeiposten Großbottwar leitete und ab 1. Juli Frank Bartels Stellvertreter in Marbach sein wird.