Der Trollinger ist vielfältig: die Marbacher Weingärtner keltern ihn zum kräftigen Rotwein, aber auch zum leichten Sommerwein. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Marbacher Weingärtner stellen erstmals eine trockene Version ihres Blanc de Noirs vor. Die Trollinger-Neuheit ist die dritte, die die Genossenschaft seit Beginn der Pandemie auf den Markt gebracht hat.

Marbach - Wohl kein Wein steht so fürs Ländle wie der Trollinger. Den besten Ruf hat er nicht unbedingt. Zu unrecht, wie die Weingärtner Marbach finden – und sie beweisen ein ums andere Mal das Gegenteil. Seit Beginn der Pandemie haben sie drei Neuheiten vorgestellt: Rosa Monde – eine Rosé-Cuvée mit Trollinger, den „Neckarheld“ – einen im Barrique ausgebauten Trollinger aus den Steillagen, und jetzt den Blanc de Noir trocken – einen weiß gekelterten Trollinger.

Der weiß gekelterte Trollinger ist im Portfolio der Marbacher Weingärtner gar nicht neu. Bereits 2007 wurde die feinherbe Variante auf den Markt gebracht, man gehörte zu den ersten, die einen Blanc de Noir auflegten. Vorsichtige 1300 Flaschen wurden zunächst abgefüllt. Das Produkt kam an. Heute produziert die WG Marbach 20 000 Flaschen jährlich. „Eine klare Erfolgsstory“, sagt Matthias Hammer, Vorstandsvorsitzender der Weingärtner. Eine, die jetzt ihre Fortsetzung nimmt. Denn im Probierzimmer gab es diesmal bei der Verkostung des Blanc de Noir-Grundweins einen Aha-Moment: „Der war so phänomenal gut, dass wir gesagt haben: Genau so lassen wir ihn.“

„Genau so lassen wir ihn“

Gesagt, getan – und geboren war der Blanc de Noir trocken. Er schimmert in silbrig-zartem Gelb und duftet nach tropischen Früchten und Eisbonbon. Ein Schluck verteilt zarten, cremigen Schmelz im ganzen Mund, findet Annette Fiss, die bei den Marbacher Weingärtnern fürs Marketing zuständig ist. „Das ist ein Wein, der sagt: Hier bin ich.“ Optimal sei er natürlich zu grünem wie weißem Spargel, aber auch zu Gegrilltem, Fisch oder südländischen Gerichten, zählt Matthias Hammer auf.

Trollinger hat große Bandbreite

Der WG-Chef zeigt sich angetan von der großen Bandbreite, die die Rebsorte Trollinger bietet. „Das geht vom kräftigen Rotwein aus dem Holzfass bis zum hell gekelterten, fruchtigen und leichten Sommerwein.“ Immerhin fast die Hälfte der Fläche der Marbacher Weingärtner ist mit Trollinger Reben bepflanzt. Die WG Marbach sage „Ja“ zum Trollinger und „Ja“ zur Tradition, so Hammer. „Das sind alte Reben, die in den Steillagen tief wurzeln.“ Aber man muss sich auch etwas trauen. „Es haben uns einige für verrückt erklärt, den Trollinger ins Barrique zu legen“, berichtet er. Doch auch hier gab der Erfolg den Wengertern recht. Der Neckarheld war schnell ausverkauft. Die „Helle Freude am Trollinger“ – so haben die Weingärtner Marbach ihre weiß gekelterten Trollinger-Produkte Blanc de Noir, Blanc de Noir trocken und Blanc de Noir secco – genannt. Und der Neue im Bunde hätte eigentlich eine Einführung mit einer großen Party verdient gehabt, findet Annette Fiss. Es sollte nicht sein. Aber dafür wird mit dem Neuzugang nun der Wanderfrühling gestartet.

Die Weingärtner haben dazu viele, viele schicke Rucksäckle gepackt. Drin sind eine Flasche „Helle Freude“, Landjäger, Wanderbroschüren, Weinknabberle und Traubensaft-Bärchen – also „die optimale Ausrüstung zum Wandern und darüber hinaus“, wie es Matthias Hammer ausdrückt. Erhältlich ist der gefüllte Wanderrucksack zu den üblichen Öffnungszeiten an der Kelter in Marbach und außerdem am Samstag, 1. Mai, von 11 bis 18 Uhr wie auch am Hin- und Weg-Sonntag von 15 bis 18 Uhr. Dann gibt es auch weiteren Wein sowie Speisen To Go.