Die Murrer Feuerwehr darf sich über die frisch sanierten Räumlichkeiten freuen. Foto: Werner Kuhnle

Der Umbau hat länger gedauert als geplant, auch weil eine Firma so schlampig gearbeitet hat, dass nachgebessert werden musste. Außerdem gibt es eine personelle Veränderung: Jochen Glück ist neuer Kommandantenstellvertreter.

Murr - Die Freiwillige Feuerwehr von Murr ist der Gemeinde wichtig. Deshalb hatte der Gemeinderat beschlossen, das Magazin für etwa 530 000 Euro zu erneuern und zu erweitern. Doch offenbar kam es zu Komplikationen. Nach zwölf Monaten Bauzeit war das Projekt immer noch nicht abgeschlossen. Der Kommandant Markus Leibbrandt sprach das in der jüngsten Jahresversammlung der Wehr an.

Kommandant Leibbrandt, selbst für die Freien Wähler im Gemeinderat vertreten, bescheinigte der Murrer Verwaltung die besten Gedanken, als sie sich für das Projekt entschied, doch es hapere bei der Ausführung. Der Feuerwehr-Chef zog Parallelen zum Berliner Großflughafen und bedauerte, dass kein einziger Murrer Betrieb zum Zuge gekommen war. „Es sind nicht zuletzt unsere Handwerksbetriebe, die die Tagesverfügbarkeit der Wehr maßgeblich sicherstellen – und das an 365 Tagen im Jahr.“

Tatsächlich war beim Bauprojekt nicht alles Gold, was eigentlich glänzen sollte. Der Bürgermeister Torsten Bartzsch bestätigte im Gespräch mit dieser Zeitung, dass Sanierung und Umbau deutlich länger gedauert hätten als ursprünglich vorgesehen. Manche Firmen hätten mehr Zeit gebraucht. „Ein Unternehmen hat so schlampig gearbeitet, dass nachgebessert werden musste.“ Dies sei tatsächlich ein Betrieb gewesen, der von außerhalb stamme. Allerdings könne die Gemeinde bei Projekten dieser Größenordnung die Aufträge nicht frei vergeben, sondern müsse sich an die gesetzlichen Vorgaben einer öffentlichen Ausschreibung halten und das wirtschaftlichste Angebot berücksichtigen. Man werde aber bei auswärtigen Firmen künftig noch kritischer sein.

Das Feuerwehrmagazin sei jetzt fertig, berichtete Torsten Bartzsch. Es müssten nur noch zwei bis drei Kleinigkeiten erledigt werden. „Wir sollten jetzt nach vorne blicken“, sagte er und sprach die Verbesserungen für die Feuerwehr an. Dazu zählten das neue Raumangebot, die erneuerten Sanitär- und Heizungsbereiche sowie auch der energetische Anschluss an das Blockheizkraftwerk der Gemeindehalle und der Lindenschule. Bartzsch bescheinigte der Feuerwehr eine hohe Schlagkraft und einen besonderen Zusammenhalt, der sich auch in der Jugendarbeit zeige: „Zwei Drittel der Aktiven stammen aus der eigenen Jugendfeuerwehr.“

Letztlich ist die Feuerwehr mit dem neuen Magazin ebenso zufrieden wie mit der aktuellen Entwicklung. Der Kommandant Marcus Leibbrandt berichtete während der Jahreshauptversammlung von 60  Einsätzen mit 635 Einsatzstunden im Jahr 2019. Von diesen Einsätzen führten 17 zu den Nachbarn nach Steinheim und Pleidelsheim. „Kurios, dass dies viele Wehren im nördlichen Landkreis so traf“, sagte Leibbrandt. Er äußerte sich ebenfalls zufrieden über die Mannschaftsstärke mit 44 Kräften, von denen drei Frauen sind. Nicht zuletzt, damit die Frauen sich separat umziehen können, hatte die Gemeinde eigene Umkleideräumlichkeiten im neuen Magazin schaffen wollen. Das Durchschnittsalter liege bei 33,7 Jahren.

Gut funktioniert in Murr auch die Tagesbereitschaft, was laut Kommandant an den Unternehmen und den im Ort Arbeitenden liege. Die Anrückzeit liege höchstens bei drei bis fünf Minuten, erklärte Marcus Leibbrandt. Die meisten Einsätze seien am Dienstag und am Donnerstag gewesen. Tages- und Abendeinsätze hielten sich zu 50 Prozent die Waage.

Der Ausbildungsstand sei hoch, führte Marcus Leibbrandt weiter aus und bedankte sich bei allen Führungskräften, die sich an der Fortbildung beteiligten. Nur wer regelmäßig übe, sei für den Ernstfall gerüstet. Die Murrer Wehrleute trainierten in 1660 Stunden im Jahr 2019. Ihre Ausbildung zum Sprechfunker absolvierten Jona Walouch, Stefan Schöfer und Lukas Albrecht.

Der Kommandant wurde ein weiteres Mal wiedergewählt. Sein bisheriger Stellvertreter Timo Simgen hat das Amt aus familiären Gründen abgegeben, für ihn wurde Jochen Glück gewählt.