Die Helfer haben sich mächtig ins Zeug gelegt. Foto: Oliver von Schaewen

Mehr als 1000 Weihnachtspäckchen hat der Förderverein Kinderheim Zsobok am verladen. Am Mittwoch werden die Geschenke zu armen Kindern in Rumänien gefahren.

Murr - Der Tag hat für Michael Freidank früh begonnen. Seit 8 Uhr steht der Ludwigsburger im Lastwagen, nimmt Päckchen aller Art an und reicht sie nach hinten weiter. „Gibt’s noch größere?“, fragt er gegen 8.30 Uhr Wolfgang Braun. Der EnBW-Verkaufsleiter sorgt von unten ständig für Nachschub aus einem Firmenfahrzeug. „Wir haben erst mal nur die kleineren Pakete hier“, antwortet Braun. Größere würden noch angeliefert.

Stillstand gibt es an diesem Morgen am Bauhof nicht. Zu wertvoll ist die Zeit, um die mehr als 1000 Päckchen zu verladen. Der Förderverein Kinderheim Zsobok hatte mit den Kommunen Murr, Erdmannhausen und Freiberg dazu aufgerufen, armen Kindern eine Freude zu bereiten. Die Eltern von Grundschülern zogen ebenso mit wie andere Privatleute und Mitarbeiter von Firmen. „Von uns kommen jedes Jahr etwa 400 Päckchen“, sagt Wolfgang Braun, der bei der EnBW nicht müde wird, sich für die Aktion einzusetzen. „Ich fahre auch selbst runter, um die Geschenke persönlich abzugeben“, sagt er.

Beim Einsatz an diesem Morgen fließt der Schweiß. Warum er sich das antut? „Ich will die Leute in Rumänien unterstützen, damit sie sich dort selbst helfen können“, sagt Michael Freidank. Er habe junge Menschen aus dem Land getroffen, „die haben studiert, sprechen perfekt Englisch, arbeiten aber hier als Erntehelfer“, sagt er. Die Hilfe vor Ort verhindere, dass die Menschen migrieren müssten.

Dass die Weihnachtspakete auch wirklich in die Hände von bedürftigen Kindern kommen – dafür verbürgt sich Günther Burk. „Wir haben Pfarrer vor Ort, die sich um die Verteilung in zehn bis 15 Gemeinden kümmern – wir bekommen am Ende eine Liste, wo genau aufgezählt ist, wer beschenkt worden ist“, erklärt der Vorsitzende des Fördervereins Kinderheim Zsobok. Meistens seien in den Päckchen Hygieneartikel und andere Dinge für den täglichen Bedarf. Für die Kinder sind Süßigkeiten, Schulhefte, Stifte und Spiele angesagt. Mit Aufklebern wie „Mädchen, 4 Jahre“ geben die Schenkenden wichtige Hinweise, für wen das Geschenk geeignet sein könnte. Von Geldspenden kaufe Istvan Gal Mate, inoffizieller „Bürgermeister“ aus Zsobok, hier auch Sachen, mit denen wiederum Päckchen hergestellt würden. So bekommen die 100 Kinder im Kinderheim alle dank einer 500-Euro-Spende einer Frau ein Päckchen mit gleichen Artikeln.

Es ist inzwischen 9 Uhr. Burk fährt mit Jürgen Mößner vom CVJM zu seinem Privatgrundstück. Vor einer Halle warten weitere Paletten mit Weihnachtspäckchen. Burk erwähnt die Betriebsratsvorsitzende der Firma Gegenbauer, die das Projekt immer wieder neu in Erinnerung ruft und die für einen kostenlosen Zwischentransport sorgt. Offenbar hängt es immer an Einzelnen, die das möglich machen, was nicht selbstverständlich erscheint. So wie der Erdmannhäuser Fahrlehrer Peter Uhl, der von Mittwoch an mit einem seiner Trucks nach Rumänien fährt und HTL-Chef Michael Messner, der ebenfalls mitfährt und darüber hinaus die Spritkosten trägt.

Der Student Arne Becker, auch beim CVJM, hilft mit beim Verladen. „Hier kann ich vor Weihnachten etwas Sinnvolles tun“, sagt er und belädt den alten Sprinter, der durch die gemeinsame Aktion des Fördervereins mit unserer Zeitung durch ein neues Fahrzeug ersetzt werden soll.