Jürgen Mößner hat einen Bildband über das rumänische Dorf Zsobok herausgebracht. Am Sonntagmorgen ist es präsentiert worden.
Murr - H
ut ab vor den Menschen, die diese Ideen hatten, bereit und imstande waren, sie auch durchzusetzen.“ Manfred Hollenbach, der selber mehrfach mit in Zsobok war, sprach Worte der Anerkennung für den Riesensprung den das ungarische Dorf im rumänischen Siebenbürgen in zwei Jahrzehnten geschafft und mit der Einweihung der Ortsmitte mit dem Dorfplatz an Pfingsten 2012 besiegelt hat. Die Fahrt zu diesem Ereignis ist in einem Bildband von Jürgen Mößner festgehalten und damit auch die Entwicklung des bereits vom Ceausescu-Regime zum Untergang bestimmten Dorfes – das kleine Wunder von Zsobok.
Die Präsentation des Bildbandes fand am Sonntag im evangelischen Gemeindehaus Oase statt. Pfarrer Thomas Nonnenmann moderierte die Veranstaltung und würdigte das Geschehen im Vergleich mit der biblischen Geschichte vom barmherzigen Samariter. Der Vorsitzende des Fördervereins Kinderheim Zsobok, Günther Burk, entrichtete Grüße aus Zsobok und kommentierte die Fotos aus dem Bildband.
Was 1989 mit dem Transport von Bibeln und Lebensmitteln begonnen hat und mit vielen, vielen Hilfstransporten weitergeführt wurde, füllt eine lange Liste erfüllter Vorhaben: Dass schließlich eine neue Straße das Dorf aus seiner Isolation befreit und mit dem Bau des Kinderheimes Bethesda zu neuem Leben erweckt hat, waren die praktischen Auslöser für die Entwicklung: Ohne Straße kein Heim für Kinder, ohne Bethesda kein neues Leben in Zsobok. Bei der im Bildband dokumentierten Reise über die Pfingsttage nach Siebenbürgen konnten sich die Teilnehmer ein Bild von der Entwicklung des Dorfes machen, aus der man die Bereitschaft der dortigen Menschen zur aktiven Umsetzung der Vorhaben ablesen kann.
Mößner hat viele Einzelmomente im Bild festgehalten: Die neue Dorfmitte mit Straßenschildern, die nach Erdmannhausen, Freiberg und Murr weisen und aktives Leben mit Markt und Laden zeigen. Das Kinderheim mit Kindergarten, Schule und Sporthalle, die Käserei, das Bürgerhaus, Mühle und Bäckerei, die renovierte Kirche und das schwäbische Mittagessen an Pfingsten. Oder die Einweihung der neuen Ortsmitte.
Manfred Hollenbach blendete 23 Jahre zurück und berichtete von den ersten Gesprächen zwischen ihm als damaligem Bürgermeister und Günther Burk und schilderte diesen als Mann der Tat, der mit sieben Fahrzeugen den ersten Hilfstransport organisiert hat. Er erinnerte auch an damals lebensgefährliche Nachtfahrten durch Rumänien und an die Weihnachtsaktion der Marbacher Zeitung zur Finanzierung der neuen Straße zur Anbindung des abgelegenen Dorfes an das Verkehrsnetz. Die als „kleines Wunder“ apostrophierte Entwicklung sei nur gelungen, weil es Menschen gab, die als Helfer von außen oder als Spendenempfänger tatkräftig und mit praktischen Vorstellungen mit angepackt haben.