Mützen und Schals sind besonders gefragt. Kein Wunder – der Winter steht in den Startlöchern. Foto:  

Der Martinimarkt in Mundelsheim hat viele Besucher angezogen, die sich mit allerlei Nützlichem und Schönem eingedeckt haben.

Mundelsheim - Die Frau ist hörbar empört: „Du rennsch da durch, da kann i no net emol gucke!“ beschwert sie sich bei ihrem Mann. Für den ist der Martinimarkt in der Hindenburgstraße wohl eine lästige Pflichtübung – oder vielleicht will er auch nur möglichst rasch zu den Ständen der Vereine, wo unter anderem Rote Wurst oder Kuchen locken, oder zu der Obsterzeugergemeinschaft Mundelsheim, die neben Saft auch Obstler im Angebot hat. Anders als er nehmen sich am Samstag die meisten anderen Besucher aber genügend Zeit für einen Bummel über den Traditionsmarkt. Manche nutzen ihn für einen Familienausflug, andere dazu, sich mit Freunden zu treffen, und zur Freude der Händler wird natürlich auch eingekauft. Das bunt gemischte Angebot reicht von warmer Kleidung über Lederwaren, Tischdecken, Uhren und Spielzeug bis hin zu Gewürzen, Arbeitshandschuhen und allerlei Haushaltsutensilien, die zum Teil lautstark angepriesen werden und – natürlich –„ viel billiger“ sind als beispielsweise im Fernsehen.

Besonders gefragt sind jahreszeitgemäß warme Mützen und Schals. Eine Frau steht noch ein wenig unentschlossen vor den Strickmützen mit Fellbommel. „Des isch Kunschtfell, wenn Sie die bei 30 Grad waschet ond nach dem Trockne schüttlet, isch die wieder wie neu!“, preist die Verkäuferin ihre Ware an. Und als auch das noch nicht hilft, trumpft sie auf: „Jetzt no en Schal mit derzu, dann sen Sie total azoge. I mach’s au e bissle billiger!“ Auch ein Stand mit Weihnachtsgeschenktüten und -karten stößt auf Interesse, obwohl ein Verkäufer weit und breit nicht zu sehen ist. „Du musch bloß schreie: ‚I gang jetzt o’zahlt!‘, no kommet se glei!“, empfiehlt ein Mann seiner Frau. Neben den klassischen Krämern und den Vereinen finden sich auch einheimische Händler. Die Mundelsheimerin Rosi Hildenbrand beispielsweise, die erstmals auf dem Markt ausstellt, fällt auf, weil ein großes Schild an ihrem Stand „Cannabis“ anpreist. Doch statt Junkies kommen bei ihr Gesundheitsbewusste auf ihre Kosten. Denn das Cannabis-Samenöl hat nur einen THC-Anteil von 0,2 Prozent, erklärt sie, und sei ein Nahrungsergänzungsmittel.