Selbst in Mundelsheim mit seinen 3400 Einwohnern gibt nicht für alle Kinder einen Platz in der Tagesstätte. Foto: dpa/Uwe Anspach

Es gibt in Mundelsheim immer mehr Kinder. Das wird langsam zu einem Problem. Nicht jedes Kind bekommt einen Kitaplatz. Zwei Kinder stehen auf einer Warteliste. Nach Einschätzung der Gemeinde wird sich die Lage aber noch weiter zuspitzen.

Mundelsheim - Als Hauptamtsleiter hat Pietro Leonetti inzwischen einige Erfahrung in der alljährlichen Kindergartenbedarfsplanung. Doch die Planungen für das Kindergartenjahr 2021/22 sind auch für ihn eine Herausforderung. „Es war schwieriger als in den Jahren zuvor“, teilte er den Mundelsheimer Gemeinderäten in der Sitzung am Donnerstagabend mit. Das habe vor allem damit zu tun, dass mit insgesamt 68 eine sehr hohe Zahl an Anmeldungen bei der Gemeinde eingegangen sei.

Bekommt jedes Kind einen Platz?

Obwohl in der neuen Kindertageseinrichtung Wirbelwind eine zweite Gruppe geschaffen worden sei, könne die Gemeinde in vier Fällen den Eltern im Augenblick keinen Betreuungsplatz anbieten. „Zwei könnten allerdings in der seit Mai bestehenden Kindertagespflege Kunterbunt unterkommen, zwei stehen derzeit auf der Warteliste“, erläuterte der Hauptamtsleiter. In 48,8 Prozent der Fälle habe die Gemeinde dem Wunsch der Eltern entsprechen können, in 45,5 Prozent der Fälle habe man eine andere Einrichtung beziehungsweise andere Betreuungszeiten anbieten müssen.

„Wir steuern auf eine Spitze zu, die voraussichtlich im Kindergartenjahr 2024/25 auf uns zukommen wird“, erläuterte Leonetti. Dies habe mehrere Gründe. Zum einen kämen im neuen Kindergartenjahr mehr Jungen und Mädchen neu in die Einrichtungen als Kinder in die Grundschule aufrücken würden. Bemerkbar mache sich zudem, dass die Zahl der Neubauten in Mundelsheim zunehme. Sobald eine Immobilie frei würde, zögen häufig junge Familien mit Kindern ein. „Allein aus dem Neubaugebiet Seelhofen IV wird in den kommenden Jahren eine beachtliche Zahl Kinder in Mundelsheimer Kitas kommen“, konstatierte Pietro Leonetti. Darüber hinaus seien in Mundelsheim sowohl die Geburtenzahlen als auch die Einwohnerzahlen in den vergangenen Jahren stets steigend gewesen.

Gibt es eine Warteliste?

„Wir haben als Gemeinde getan, was wir konnten“, sagte der Hauptamtsleiter. Er sei guter Hoffnung, dass sich für die zwei Kinder auf der Warteliste auch noch eine Lösung finden lasse. „Nicht alle, die sich anmelden, nehmen später den Platz auch tatsächlich in Anspruch. Das ist immer eine Momentaufnahme“, sagte Leonetti. Die Gemeinderätin Franziska Link (Freie Bürgerliche Wählervereinigung) zeigte sich ebenfalls gelassen: „Zwei fehlende Kitaplätze machen mir kein Bauchweh, wir hatten schon Jahre mit sechs bis acht“. Manchmal entschieden sich Eltern ja auch, ihr Kind erst ein halbes Jahr später in die Kita zu schicken.

Pietro Leonetti erklärte, dass die Nachfrage nach Ganztagesplätzen hoch sei. „Es gibt viele Alleinerziehende und Eltern, die beide berufstätig sind“, erklärte er. Beate Fähnle (Freie Wählervereinigung Mundelsheim) betonte, dass man die Strukturen auf weitere freie Plätze überprüfen müsse. Franziska Link regte an, noch einmal die Idee eines Waldkindergartens als schnelle Übergangslösung in Betracht zu ziehen.