Zum Start der Ferien gibt es für die Schüler der St. Francis Borgia School eine Abkühlung - ein schönes Ritual. Foto: Andrea Ertl

Andrea Ertl ist mit einer Delegation der Schillerstadt in die amerikanische Partnerstadt Washington aufgebrochen. Dort stand unter anderem eine Übung der örtlichen Feuerwehr auf dem Programm – und dabei durften auch auch Marbacher aktiv mitwirken.

Marbach/Washington - Ein Drogendealer war noch im Auto, wurde verletzt, und konnte festgenommen werden. Die Komplizen sind ins Gebäude geflüchtet“, kommentiert Veit Keim, der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr Marbach, die Vorführung durch den Lautsprecher auf dem Jeep der Washingtoner Feuerwehr. Gespannt folgen zahlreichen Zuschauer der Szenerie. „Im Gebäude hat die Polizei Rauchentwicklung festgestellt und die Feuerwehr alarmiert.“ Und schon biegt das erste Löschfahrzeug der amerikanischen Feuerwehr auf das Trainingsgelände in Washington ein. Laut hört man den aus Filmen bekannten Ton des Martinshorns nahen.

Doch beim nächsten Fahrzeug der Feuerwehr wundern sich einige über das akustische Signal, das einem viel bekannter vorkommt. Das deutsche Martinshorn, ein Geschenk der Marbacher Feuerwehr bei einem vorangegangenen Besuch, ist hier im Einsatz. In Amerika ist das nämlich erlaubt. Das Szenario hat die Washingtoner Feuerwehr speziell für den Besuch ihrer Kameraden aus Marbach vorbereitet. Auch Polizei und Rettungssanitäter sind dabei. Insgesamt 24 Feuerwehrler aus Marbach sind in dieser Woche nach Washington/Missouri gereist, um das 25-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zu feiern. Aber auch die 17 Teilnehmer der städtischen Delegation sind zur Vorführung eingeladen – und sichtlich beeindruckt.

Zur Begrüßung und als Auftakt des Programms waren alle Gäste aus Deutschland zu einem Brunch in der Feuerwache eingeladen. Die Halle ist geschmückt mit einem Transparent, das die Marbacher extra für diese Veranstaltung mitgebracht hatten.

Die amerikanischen Feuerwehrleute sind gleichzeitig Gastgeber der deutschen Floriansjünger und haben sie in ihren Privathäusern aufgenommen. Eine wirklich familiäre Stimmung ist spürbar und es wird gemeinsam gegessen, nachdem Bürgermeisterin Sandy Lucy die Gäste „herzlich willkommen“ geheißen hat. Sie lobt die gute Zusammenarbeit der Einsatzkräfte und ihr Engagement für diesen Vormittag: „Sie haben schwer dafür gearbeitet, dieses Programm zusammenzustellen.“ Und die Gäste aus Deutschland sollen doch bitte nicht erschrecken wenn sie von Fremden angesprochen würden, sie habe alle Leute in der Stadt informiert, dass Gäste da seien.

Und auch Captain Jim Armstrong, der seit 20 Jahren Stellvertretender Chef der Washingtoner Polizei ist, freut sich über die gute Zusammenarbeit. Normalerweise trainieren die Polizisten auf ihrem eigenen Gelände. Sein Ziel sei, so sagt er, dass er bald den Kollegen in Marbach einmal einen Besuch abstatte. Und er kann sich sogar vorstellen, dass irgendwann amerikanische Polizisten zur Ausbildung nach Marbach kommen. „Die Marbacher Polizei ist also herzlich eingeladen nach Washington“, betont er. Das macht deutlich, wie die gelebte Städtepartnerschaft immer weitere Kreise zieht und immer mehr Bereiche von den positiven, neuen Impulsen profitieren.

„Feel the flame – keep the fire burning“, sagt auch der Washingtoner Feuerwehrkommandant Bill Halmich – fühlt die Flamme, lasst das Feuer nicht ausgehen! Er ist 69 Jahre alt und war bereits vier Mal zu Besuch in der Schillerstadt. Er leitet seit 37 Jahren die Feuerwehr und habe damals die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags unterstützt. Halmich freut sich sehr, dass der Delegation der Feuerwehr auch so viele junge Leute angehören. Und die gute Kameradschaft zeigt sich ebenfalls darin, dass sogar ein Marbacher Feuerwehrmann bei der Vorführung mitwirkt. Andreas Lorenzen gibt einen Polizisten, der bei der Verfolgungsjagd im brennenden Gebäude eingeschlossen wird und sich von einem amerikanischen Kameraden aus dem Fenster abseilen lässt. Well done!