Kimyana Huchmann stellt Modetrends und Beautyprodukte vor. Foto: 15°fame

Kimyana Huchmann hat in der Schillerstadt ihr Abitur gemacht und schon damals ein Faible für Mode gehabt. Heute betreibt sie ihren eigenen Blog „15°fame“.

Marbach - Nach der Schule? „Ach, irgendwas mit Medien“, lautet da eine häufige Antwort. Doch was bedeutet das eigentlich? Nun, für Kimyana Huchmann ist es die Welt von Fashion und Beauty, in die sie mit ihrem Blog „15°fame“ abtaucht und ihre Leser gleich mitnimmt. „Heute verdiene ich auch Geld mit meinem Blog“, erzählt die 23-Jährige, die außerdem für „Grace Flower Box“ arbeitet und in Berlin lebt. Angefangen hat ihr Weg aber hier am Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium - dort hat sie 2012 ihr Abitur gemacht.

„Danach wollte ich erstmal nicht weg“, erinnert sich Kimyana Huchmann zurück. Also schrieb sich sich an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg ein: Kultur- und Medienbildung. Öffentlichkeitsarbeit, Onlinejournalismus, Film . . . der erste Schritt in die Medienwelt war geschafft. Und dann verschlug es die 23-Jährige in die Ferne – und zwar nach Bangkok, wo sie „Journalism“ studierte: „Mir ist es wichtig gewesen, die Regelstudienzeit einzuhalten, deshalb wollte ich mein Studium im Ausland fortsetzen.“ Was Huchmann vor allem aus Thailand mitgenommen hat, sei ein „ganz anderer Blickwinkel“, denn: „Die gesamte Medienlandschaft ist unter einem Dach und wird stark von der Politik vorgegeben. Die Uni durfte nicht einmal einen eigenen Radiosender auf dem Campus betreiben.“ Dafür zeigten sich die Thais mehr als affin, was die Nutzung von Smartphones anging: „Social Media hat einen riesigen Stellenwert. Ständig werden Selfies geknipst.“

Die Erfahrungen in Thailand haben die 23-Jährige dann auch zu dem Thema ihrer Bachelor-Arbeit inspiriert, die sie über „Selfies und das mediale Ich“ verfasste. Das war im Januar 2015, „und mich hatte das Verlangen nach einer Großstadt gepackt“. Kimyana Huchmann packte ihre Koffer und ging nach Berlin, wo sie über ein Praktikum bei der „Bold“-Agentur in die Modeszene der Hauptstand fand: Die Werbeagentur betreut Kunden wie Forever21 oder Jules Mumm: „Ich bekam einen guten Rundumblick.“ Je mehr Aftershowparties sie besuchte, je mehr Leute aus der Szene sie kennenlernte, desto stärker sei in ihr der Wunsch geworden, „etwas beizutragen und nicht nur Konsument zu sein“.

Kimyana Huchmann entschied sich, einen Blog ins Leben zu rufen – bereits zum zweiten Mal: „Ich hatte in Bangkok auf Tumblr einen Reiseblog gestartet.“ Allerdings sei das mehr Spielerei gewesen. Doch wie startet man einen Fashionblog? „Zuerst braucht man einen Namen und eine Domain“, erklärt die 23-Jährige. „Und am besten etwas, das für immer bleibt.“ Sie selbst fand bei Andy Warhol Inspiration – oder vielmehr bei einem seiner berühmten Zitate: „In the future everybody will be world famous for fifteen minutes“ oder zu Deutsch „In Zukunft wird jeder 15 Minuten weltberühmt sein“. Der Blog selbst begann nämlich mit Interviews mit Personen aus der Fashionszene. „Außerdem bezieht sich der Name meines Blogs auch darauf, dass Leute heute oftmals nicht länger auf einer Internetseite verweilen“, so Huchmann.

Neben den Interviews kamen bald auch Fashionfotos dazu. „Das war ja vorher schon meine Leidenschaft und ich hatte Material da, das ich auch nutzen wollte“, erklärt die Bloggerin. Sie modele viel, ist so auch 2015 für Odeur bei der Fashion Week in Berlin über den Laufsteg gegangen. Auf diese Weise baute Kimyana Huchmann ihr Netzwerk weiter aus „und irgendwann kamen auch Anfragen, ob ich Beautyprodukte im Blog vorstellen könnte“. Das sei bis da nicht ihr Metier gewesen, allerdings habe sie daran großen Gefallen gefunden. Neu ist auch ein Onlineshop auf dem Blog, für den Kimyana Huchmann seit August mit dem Designer „Cuntz“ zusammenarbeitet.

Daneben postet die 23-Jährige auch noch regelmäßig auf Instagram. Dort sehen 5608 Abonnenten regelmäßig ihre Fotos an. Wird Kimyana Huchmann also bald ihren Lebenunterhalts ausschließlich mit dem Bloggen bestreiten? „Ich betreibe den Blog vorerst weiter nebenbei“, erklärt sie. „Aber ich will noch professioneller werden. Es macht mir auf jeden Fall sehr viel Spaß.“ Das sei auch die Hauptsache, wenn man einen Blog betreiben möchte, denn „es steckt viel Arbeit dahinter“. Wenn sie am Abend heim kommt, checkt sie E-Mails, pflegt ihre Kontakt, bereitet neue Postings vor oder organisiert Shootings. Auch die Technik, um ihre Webseite zu betreiben, habe sie sich „in 1000 Tutorials“ erarbeitet: „Wichtig ist es, den roten Faden zu finden.“ Sie selbst habe auch erst herausfinden müssen, „wer ich bin und was ich mache.“ Den wichtigsten Ratschlag, den sie allen Neu-Bloggern mit auf den Weg geben will ist aber: „Einfach niemals aufgeben!“