Alea mit ihrer Mama Berisha Albulena und Erzieherin Elke Bücher (rechts) warten gespannt auf den „Wumms“. Foto: Frank Wittmer

Beim Forschernachmittag im Kinderhaus Sankt Hildegard lernen die Kinder mit ihren Eltern und Großeltern gemeinsam. Das Konzept kommt gut an.

Marbach - Alea geht sicherheitshalber in Deckung. Im Filmdöschen, in das sie mit ihrer Mama Berisha Albulena Backpulver gefüllt hat, brodelt es. Plötzlich hebt das Döschen ab. Mit einem lauten Knall hat es den Deckel herausgehauen. Die Backpulver-Explosion ist so gewaltig, dass manche Döschen vier Meter weit springen. „Das macht Spaß“, ruft die Fünfjährige dann doch begeistert.

Spaß hat auch Tom, aber eigentlich viel mehr, weil sein Experiment misslingt. „Kann ein Gummibärchen tauchen, ohne nass zu werden?“ Weil das süße Bärchen doch nass geworden ist, verschwindet es schnell in Toms Mund. „Lecker“, meint der kleine Forscher, und versucht das Experiment noch einmal. Schließlich gelingt es, den Becher mit dem Bärchen so ins Wasser zu bugsieren, dass die Nascherei trocken in einer Luftblase bleibt. Jetzt schmeckt die Belohnung sogar noch besser.

Antonia hat ihre Oma zum Forschen eingeladen. Die ehemalige Biologie-Lehrerin kann das Experiment „Das geheimnisvolle Schwarz“ wissenschaftlich erklären. „Die Farbe diffundiert auf dem Filterpapier nach außen und wie in einer Chromatografie werden die einzelnen Farbkomponenten sichtbar.“ Antonia freut sich: „Schau mal, aus dem Schwarz wird Lila und Blau!“

Fünf Experimente hat Erzieherin Elke Bücher an diesem Nachmittag aufgebaut, und fünf Kinder dürfen mit ihren Begleitern nach Herzenslust ausprobieren. „Es gibt kein Richtig und Falsch“, sagt die stellvertretende Leiterin des Kinderhauses Sankt Hildegard. Kleine Karten erklären zwar das jeweilige Phänomen. „Aber man kann auch selber erst mal ausprobieren, was man mit dem Material machen kann.“

„Was passiert denn da?“, ist die im Haus der kleinen Forscher am häufigsten gestellte Farbe. „Ich hab Rot reingetan und dann das Spülmittel, dann ist die Farbe verschwunden“, stellt Tom fest, der mittlerweile an die Station zur Oberflächenspannung gewechselt hat.

Passend dazu gibt es das Experiment: „Wie viele Tropfen passen auf eine Münze?“ Der „wackelige Wasserberg“ begeistert die Kinder ebenso wie die Erwachsenen. Da ist viel Fingerspitzengefühl und Geduld gefragt, beides Disziplinen, in denen die Kleinen oft weitaus besser sind.

Elke Bücher freut sich über die rege Forschertätigkeit. „Man sieht, wie begeistert die Kinder sind.“ Nicht nur an den speziellen Nachmittagen, auch im Kindergartenalltag wird in St. Hildegard rege getüftelt und geforscht. „Wir haben die Themen Farben und Sehen, Sinne und Geräusche und Hören“, erklärt die Erzieherin, die regelmäßig Fortbildungen besucht.

Ziel ist die Zertifizierung zum „Haus der kleinen Forscher“. „Das wollen wir jetzt im vierten Jahr unseres Bestehens in Angriff nehmen“, so Büche. Seit Pfingsten 2014 ist der dreigruppige Kindergarten in Betrieb. Kindgerechte Experimente in den Bereichen Luft, Wasser, Feuer, Erde, Geräusche und vielem mehr sollen das eigene Ausprobieren und die natürliche Neugier der Kinder stärken. „Wichtig ist es auch, die Ergebnisse zu dokumentieren, wie richtige Forscher es eben tun.“