Die Arbeiten am Anbau der Kita laufen längst. Doch selbst mit dieser Erweiterung kann der Engpass nicht ganz beseitigt werden. Foto: avanti

Östlich des Kinderhauses in der Kernerstraße soll neu gebaut werden. Und zwar schnell.

Marbach - Die Stadt Marbach wird beim Thema Betreuung von der aktuellen Entwicklung regelrecht überrollt. So lässt die Kommune zwar gerade an die Kita Sonnenschein in der Kernerstraße einen Erweiterungsbau für unter Dreijährige andocken, um weitere Plätze in diesem Segment zu schaffen. Doch zeichnet sich schon jetzt ab, dass diese Anstrengungen nicht reichen werden und zusätzliche Kapazitäten hermüssen. Und zwar schon bald. Deshalb schlägt die Rathausmannschaft vor, auf der anderen Seite des Kinderhauses ebenfalls einen Neubau zu realisieren. Die Überlegungen werden den Stadträten am Donnerstag im Verwaltungsausschuss präsentiert, der Baubeschluss soll dann im November gefasst werden. Ziel ist, dass das neue Haus Ende 2019 bezugsfertig ist. Benötigt werden die Räumlichkeiten für die Kinder spätestens im Januar 2020.

Wenn die Gremien nichts einzuwenden haben, werden die Handwerker auf einem Areal links von der Zufahrt zur Sporthalle und damit östlich der bestehenden Kita einen zweigeschossigen Komplex errichten. Im Untergeschoss will man zwei Gruppen für Kindergartenkinder ansiedeln. Ein Betreuungsbereich, in dem die Plätze ebenfalls zur Neige gehen und Handlungsbedarf besteht. Im Obergeschoss sollen sich die Erzieherinnen dann um die unter Dreijährigen kümmern, erläutert der Erste Beigeordnete Gerhard Heim. Zunächst wird hier jedoch nur eine Gruppe untergebracht. Das Ganze soll aber so konzipiert werden, dass man den Komplex bei Bedarf um eine Gruppe erweitern kann. Wie viel Geld die Kommune für das Projekt in die Hand nehmen muss, steht in den Sternen. „Eine Kostenschätzung wird erstellt“, sagt Gerhard Heim. Vermutlich dürften sich die Ausgaben aber im siebenstelligen Bereich bewegen, nachdem der derzeit laufende Anbau mit nur zwei Gruppen schon um die eine Million Euro kostet.

Dass die Stadt nun weitere Kapazitäten im Krippenwesen schaffen muss, kommt für den Ersten Beigeordneten im Endeffekt wohl nicht überraschend. „Wir haben uns schon gewundert, dass die Betreuungsquote in den letzten zwei bis drei Jahren bei uns recht gering war“, sagt Heim. Zuletzt sei die Nachfrage der Marbacher Eltern nach Plätzen für Kleinkinder aber deutlich nach oben geschnellt – worauf nun reagiert werden soll. Um das Vorhaben möglichst rasch durchziehen zu können, spricht sich die Verwaltung dafür aus, wie beim Flüchtlingsheim auf der Rollschuhbahn einen Generalunternehmer einzuschalten.

Neu sind die Pläne nicht, an dieser Stelle ein Betreuungshaus zu verwirklichen. Allerdings deutete bis dato alles auf einen reinen Kindergarten ohne zusätzliche Krippenplätze hin. Als aber verwaltungsintern der Vorentwurf ausgearbeitet wurde, überprüfte man nochmals den Betreuungsbedarf und registrierte, dass weitere U-3-Angebote vonnöten sind. Eine Analyse ergab, dass die betreffenden Plätze im selben Gebäude untergebracht werden könnten. Gerhard Heim betont, dass es zu dem nun gewählten Standort auch keine Alternative gibt. „Wir haben kein anderes Grundstück“, erklärt er.