Das Fundament für das neue Kinderhaus wurde schon gelegt. Foto: Werner Kuhnle

Mit dem Bau des neuen Kinderhauses an der Kernerstraße liegt die Kommune im Zeitplan. Ein strenger Winter könnte allerdings Verzögerungen bringen. Und das würde die Stadt vor Probleme stellen.

Marbach - Eine Baustelle, die aktuell bei der Stadt besonders hohe Priorität genießt, liegt in der Kernerstraße. Dort wird mit Hochdruck an der Errichtung eines neuen Kinderhauses gearbeitet. Das Projekt ist deshalb so eminent wichtig für die Kommune, weil damit auf den akuten Engpass in der Betreuungslandschaft reagiert wird. Insofern herrscht bei dem Ganzen auch ein gewisser Zeitdruck. Bis Sommer 2020 soll das Gebäude fertig sein. Die gute Nachricht ist: „Wir liegen bislang voll im Zeitplan“, erklärt der Bürgermeister Jan Trost.

Das Fundament sei mittlerweile gelegt. Im Dezember oder Januar werde man dann schon klarer erkennen können, in welche Richtung es architektonisch gehen wird. Mit der Firma Rikker aus Affalterbach habe man einen Generalunternehmer für das Vorhaben an der Hand, der bereits beim Flüchtlingsheim auf der ehemaligen Rollschuhbahn seine Kompetenz nachgewiesen habe. Bei einem handelsüblichen Winter könne der Betrieb auch hundertprozentig zum vorgesehenen Datum starten, betont der Rathauschef. Kritisch werde es nur, wenn Väterchen Frost in den nächsten Monaten außergewöhnlich heftig zuschlagen sollte. „Dann wird es Verzögerungen geben. Und das wäre schlecht“, sagt Jan Trost. In dem Fall würden schließlich auf einen Schlag 70 Plätze fehlen. Immerhin sollen in dem Haus in der Kernerstraße zwei Gruppen für insgesamt 50 Mädchen und Jungs über drei Jahre und weitere zwei Gruppen für 20 Kleinkinder untergebracht werden.

Die bauliche Seite ist aber nur das eine. All die Kinder müssen auch beaufsichtigt werden. Bedeutet: Die Kommune muss sich darum kümmern, Erzieher einzustellen – die landauf, landab händeringend gesucht werden. „Das wird eine Herkulesaufgabe“, weiß Jan Trost, der davon ausgeht, dass für die vier Gruppen 15 bis 20 Arbeitskräfte benötigt werden. Er zeigt sich aber zuversichtlich, dass die Stadt wie in der Vergangenheit genügend geeignetes Personal finden wird. Zumal man dafür noch etwas Zeit habe.

Wenn das neue Kinderhaus seine Pforten geöffnet hat, sei der Bedarf an Betreuungsplätzen in Marbach fürs Erste gedeckt, erklärt der Bürgermeister. „Man weiß aber nie, wie sich die Geburtenrate entwickelt“, gibt er zu bedenken. Tendenziell kämen bei boomender Wirtschaft mehr Kinder zur Welt, weil die Leute sich dann eher im Stande sähen, den Nachwuchs adäquat zu versorgen. Demnach müsste bei der momentanen konjunkturellen Eintrübung die Geburtenrate eher schwächeln.

Wie schwierig eine Prognose ist, zeigt sich für Jan Trost am Beispiel der Situation in Rielingshausen. Im Jahrgang 2018/19 seien im Stadtteil 41 Mädchen und Jungs geboren worden. Davor habe sich der Durchschnitt bei 20 bis 22 Geburten bewegt. Und zuletzt habe man in drei Monaten sogar nur vier kleine Neu-Rielingshäuser begrüßen können. „Das macht es schwer zu planen“, sagt er. Insofern müsse man die Lage im Stadtteil gut im Blick behalten und gegebenenfalls reagiert werden. Stand jetzt dürften aber nach dem Anbau Im Gässle die Kapazitäten reichen, erklärt Jan Trost.