Foto: Werner Kuhnle

Die Verzögerung von zwei Monaten hängt damit zusammen, dass Schlangen umgesiedelt werden müssen.

Marbach - Die ersten vorbereitenden Arbeiten zum Bau des neuen Radwegs vom Energie- und Technologiepark bis zur Häldenmühle standen schon vor einigen Wochen auf dem Programm. Seinerzeit wurde die Trasse von Laub und Sträuchern befreit. So richtig los ging es dann aber erst am Montag. Handwerker machten sich daran, die Schrauben aus den alten Industriegleisen zu drehen, damit die Schienen in einem nächsten Schritt herausgelupft werden können. Wenn die Fläche freigeräumt ist, kann der Bau des eigentlichen Radwegs in Angriff genommen werden. Dieser wird auf der ehemaligen Bahnstrecke bis kurz vor den Abzweig nach Benningen führen, wo per Brücke die Landesstraße überquert wird. Auf der anderen Seite trifft die neue Verbindung in etwa auf Höhe der Kläranlage auf den bestehen Radweg Richtung Murr. In der umgekehrten Richtung könne man vom Energie- und Technologiepark über Feldwege seine Fahrt Richtung Neckarweihingen fortsetzen, erklärt der Marbacher Bürgermeister Jan Trost. Bis es so weit ist, wird es aber länger dauern, als bislang angenommen.

Die ursprünglichen Planungen sahen vor, dass im August ein Knopf an der Sache dran ist und die Bagger wieder abrücken können. „Es wird aber wohl erst im Oktober fertig“, berichtet Robert Hamm, Pressesprecher des Regierungspräsidiums Stuttgart. Die Verzögerung gehe vor allem aufs Konto von zwei Reptilien: der Ring- und der Schlingnatter. „Die Schlangen müssen aus dem Baufeld entfernt und in Sicherheit gebracht werden“, erläutert Robert Hamm. Man werde für die Nattern Haufen aus Totholz errichten, in die sie sich zurückziehen können. Später könnten die Tiere wieder in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren. Mit der vorübergehenden Umsiedlung der Schlangen habe man warten müssen, bis es warm genug ist. „Die müssen sich von sich aus aktiv verhalten“, sagt Robert Hamm.

Für einen kleineren Aufschub sorge zudem, dass in die Trasse ein neues Stromkabel gelegt wird. „Die bestehende Leitung ist schon Jahrzehnte alt“, erklärt der Marbacher Rathauschef Jan Trost. Deshalb habe man jetzt die Gelegenheit für eine Erneuerung der Verbindung von Ludwigsburg in die Schillerstadt nutzen wollen. Das Kabel sei unter dem Radweg auch besser aufgehoben. Momentan befinde sich die Leitung daneben.

Auch logistische Gründe sorgen dafür, dass das Vorhaben nur mit gebremstem Tempo durchgezogen kann. Die Arbeiter müssen sich nämlich mit einer so genannten Linienbaustelle arrangieren, wie Robert Hamm betont. Heißt: Die Breite ist sehr gering und man kann nicht von mehreren Seiten aus ans Werk gehen. „Es kommen also auch keine zwei Lastwagen aneinander vorbei“, erläutert der Pressesprecher des Regierungspräsidiums, wo eines der Hauptprobleme liegt. Hauptsächlich hänge die Verzögerung von zwei Monaten aber mit der Versetzung der Nattern zusammen, sagt Robert Hamm.

Das hat für die Verantwortlichen allerdings insofern auch etwas Gutes, als sie sich nun weitere Gedanken über die konkrete Ausführung der geplanten Brücke über die Landesstraße 1100 am Neckar machen können. „Da ist man noch am Abstimmen und Optimieren“, erklärt der Pressesprecher. Ziel sei aber natürlich, den Bau des Radwegs und den der Brücke parallel abzuschließen. Doch zunächst werde es darum gehen, die Schienen und die Schwellen abzumontieren. Anschließend werde die Dammaufschüttung ergänzt und die Schotterträgerschicht aufgebracht. Danach könne asphaltiert werden. Der Radweg soll 2,5 Meter breit und drei Kilometer lang werden. Die Kosten liegen ohne Brücke bei rund 750 000 Euro, sagt Robert Hamm.