Foto: Sandra Brock

Das Ja zur Gartenschau
war richtig. Ein Feuer für das Projekt muss aber noch entfacht werden.

Marbach - Es war eine Gemeinderatssitzung, an die sich sicher so mancher noch eine Weile erinnern wird. Nicht nur ob der stundenlangen Dauer. Und nicht nur ob der vollen Zuhörerränge – sogar eine achte Klasse des Friedrich-Schiller-Gymnasiums tauchte eine gute Stunde lang in die Kommunalpolitik ein – sondern vor allem ob der wichtigen Themen, die am Donnerstag auf der Agenda standen.

Verkehr und Parkplätze – das sind zwei kommunale Dauerbrenner. Nicht nur in Marbach, aber eben gerade auch in Marbach. Vier mögliche Standorte für Parkhäuser und Tiefgaragen sind in der Diskussion. Eine Tendenz hinsichtlich einer Mehrheit für einen der Varianten war am Donnerstag nicht auszumachen. Im Gegenteil. Das Gremium forderte weitere Informationen ein und warnte vor einem Schnellschuss. Und das ist gut so. Denn neben der Frage, wie viele Parkplätze welcher Standort bringt, sollte auch die städteplanerische Komponente eine gewichtige Rolle bei der Entscheidung spielen. Neben der Machbarkeit und der Finanzierbarkeit. Und gerade in diesem Punkt setzt die Vision einer grünen Lunge entlang der historischen Stadtmauer, zu Papier gebracht von der Marbacher Architektin Nicole Schmidt, nach wie vor ein überzeugendes Zeichen.

Nägel mit Köpfen wurden hingegen in Sachen Gartenschau gemacht. Überzeugen die Pläne die Jury, könnte die Gartenschau 2031, 2033 oder 2035 stattfinden. Für Marbach fallen allein Investitionskosten in Höhe von 12,1 Millionen Euro an. Das ist in der Tat ein dicker Batzen – zumal Kosten für Grunderwerb und Durchführung dazukommen. Und dennoch ist die Entscheidung aus meiner Sicht richtig. Denn sie beinhaltet die Chance, Projekte, die seit Jahren auf der Wunschliste stehen, endlich realisieren zu können.

Von einem Feuer der Begeisterung für das Ausrichten einer Gartenschau sind wir im Moment allerdings noch weit entfernt. Sehr weit sogar. Das ist schade – aber anzünden kann es nur, wer sichtbar, hörbar und damit auch spürbar für die Sache brennt. Bürgermeister Jan Trosts Wortbeitrag wirkte am Donnerstag jedoch eher farblos. Aber genau darum wird es gehen: Er muss die Menschen überzeugen. Er muss sie begeistern. Er muss ihnen Lust machen auf das, was kommt. Die Verwaltung muss funktionieren, aber Verwalten allein reicht nicht. Marbach braucht den Mut zu Visionen. Marbach braucht Verwalter, aber eben auch Gestalter. Mehr denn je.