Hochklassige Musiker und hochklassige Speisen – eine perfekte Kombi. Foto: Cornelia Ohst

Rund 70 Gäste haben es genossen: Im Restaurant „Goldener Löwe“ wurden ihnen kulinarische und kulturelle Leckerbissen dargeboten.

Marbach - Wenn herausragende Musiker und Köche eine künstlerische Symbiose eingehen, dann ist das für die Genießer von beidem doppelte Freude. Ein solches Empfinden dürften auch die Besucher des Marbacher Restaurants „Goldener Löwe“ am Freitagabend gehabt haben. Da nämlich gaben sich das Gismo Graf Trio und das Küchenteam des Restaurants unter dem Motto „Kultur & Kulinarik“ die Hand. Einen Abend lang produzierten alle Beteiligten so „Genuss für alle Sinne“ und luden die Gäste auf die überdachte Terrasse zum exklusiven Vier-Gänge-Menü ein. Wer nicht rechtzeitig genug an Karten kam, hatte im Hinterhof an den bereitgestellten Stehtischen viel Platz, um sich das speziell dafür ausgedachte „Flying Buffet“ schmecken zu lassen. Parallel dazu konnten die Gäste das Gismo Graf Trio erleben, das auf der Bühne im Hof mit sprudelnder Sinti-Musik begeisterte.

Organisiert hat das Kulturprogramm Manu Mühleisen. Gemeinsam mit ihr und Alex Kraus als künstlerischem Berater, der übrigens hatte dem genussvollen Abend am Kontrabass Glanzlichter aufgesetzt, wollen die Restaurantbesitzer Udo Weitzdörfer und Dirk Eggensperger, in diesem Sommer noch zwei, drei weitere Abende dieser Art anbieten. Eine Methode, die nicht nur helfen soll, das Bewusstsein der Marbacher auf das im September 2015 wiederbelebte Traditions-Restaurant unter neuer Regie zu lenken. Mit dem ausgefeilten Menü sowie den sieben in Bambusschälchen gereichten kulinarischen Highlights, die beim Flying Menu im quasi Viertelstundentakt serviert wurden, zeigte Chefkoch Eggensperger gleichzeitig, zu welch vielfältigen, lukullisch verführerischen Zaubereien er fähig ist. Mit dem Konzept hochklassige Musiker mit gehobenen Speisen zu verbinden, wolle man „Gourmets anlocken, die das besondere Ohr haben“, schwebt dem Hausherrn Udo Weitzdörfer vor. Optisch zudem verwöhnt wurden die Besucher von Lichtbildern und Gemälden der Marbacher Brüder Felix und Manuel Seiter; Leihgaben, die der Bühne zusätzlichen Pfiff gaben.

Mit dem furios aufspielenden Gismo Graf aber war an einen ruhigen Verdauungsprozess nicht mehr zu denken. Die harmonisch abgeschmeckten und pfiffig gewürzten Speisen dürften bei den teils rasant und mit atemberaubender Fingerakrobatik gespielten Stücken ordentlich durcheinander gewirbelt sein.

Das Publikum zeigte sich restlos begeistert von dem 24-jährigen Gitarrenwunder, das neben Alex Kraus stets auch Vater Joschi Graf ins Rampenlicht setzt. Der Gitarrist hat dem Sohnemann nicht nur frühzeitig beigebracht, wie man auf der Gitarre Zuhörer fassungslos vor Begeisterung machen kann, sondern selbst das angeborene Rhythmusgefühl der Sinti im Blut.

Das große Vorbild von Gismo Graf ist Django Reinhardt. Mit zwei Stücken aus dessen Feder begannen die Musiker ihr abwechslungsreiches Programm, das schwungvolle wie zurückhaltende Impressionen in den Nachthimmel entsendete. Alex Kraus zupfte dabei nicht nur geschmeidig die Saiten seines tiefgestimmten Instrumentes, er trug – ebenso wie Joschi Graf – mitunter zur Erweiterung der melodischen Palette, mit der eigenen Stimme bei. Die rund 70 Zuhörer honorierten die Leistungen des Trios mit lebhaftem Applaus und forderten so auch am Ende noch einige Zugaben.