Was mit dem Marbacher Klinikum passiert, steht noch nicht fest. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Ingeborg Stiegler hat eine Unterschriftenaktion für den Erhalt des Krankenhauses ins Leben gerufen. Bislang hat sie in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis an die 100 Unterschriften gesammelt. Nun hofft sie auf weitere Unterzeichner aus der Bürgerschaft.

Marbach - Eine Äußerung des Landrats Rainer Haas, der gleichzeitig Kreischef und Vorsitzender des Kliniken-Aufsichtsrats ist, hat Anfang Dezember für Aufsehen gesorgt. Beim Jahrespressegespräch schloss der Landrat die Schließung des Standorts Marbach nicht aus. Zuvor war man davon ausgegangen, dass eine Spezialisierung im Bereich Geriatrie die Zukunft des Krankenhauses sichern würde. Für ein solches Zentrum sei in den Augen von Rainer Haas jedoch auch Bietigheim eine mögliche Alternative (wir berichteten). Daraufhin hagelte es Kritik – unter anderem von Bürgermeister Jan Trost und den Fraktionen. Mit seinem Vorstoß habe er für Verunsicherung sowohl unter den Mitarbeitern als auch in der Öffentlichkeit gesorgt. Auch Ingeborg Stiegler ging es ähnlich.

„Ich war entsetzt als ich den Artikel in der Zeitung gelesen habe“, sagt die 78-Jährige. „Und da dachte ich mir einfach, dagegen muss man doch etwas unternehmen.“ Und das nahm sie prompt selbst in die Hand. Um „auf der sicheren Seite“ zu sein, nahm sie Kontakt zu dem Bürgermeister Jan Trost auf. „Damit ich auch Rückendeckung habe.“ Und so startete sie ihre Unterschriftenaktion.

Dabei gab es Startschwierigkeiten, wie Ingeborg Stiegler einräumt. „Ich hatte erst Unterschriften ohne Adressen gesammelt. Eine Freundin hat mich dann aufmerksam gemacht, dass ich das ändern müsse.“ Jetzt seien die Listen auch formal korrekt. Die bis dahin gesammelten Unterschriften hat sie aber trotzdem aufgehoben. „Denn je mehr ich am Ende zusammen habe, umso besser ist es.“ Angefangen zu sammeln, hat die Marbacherin im Dezember. Bis jetzt sind es an die 100 Unterschriften.

Bislang habe sie allerdings überwiegend im Freundeskreis gesammelt. Viele seien selbst Patient im Klinikum gewesen. Ingeborg Stiegler war ebenso „zigmal“ dort. „Fast alle waren entsetzt und haben gesagt, dass sie gerne unterschreiben.“ Da über die Weihnachtstage viele nicht in der Stadt unterwegs waren, gehe sie diesen Bereich erst jetzt verstärkt an. „Wenn ich außer Haus gehe, nehme ich meine Liste immer mit“, erzählt Ingeborg Stiegler. Sie spreche dann auch gezielt andere Leute an. So stand sie schon an einem Supermarkt in Marbach oder auch an einer Gärtnerei in Großbottwar. „Die Listen in Geschäften auszulegen, wäre auch eine Überlegung wert“, so Stiegler über ihre Pläne.

Ob sie mit ihrer Aktion Erfolg hat, wird die Zukunft zeigen. Auch in Vaihingen hat es im Vorfeld der Schließung des dortigen Klinikums Aktionen von Seiten der Bürger gegeben. Jeden Mittwoch fand eine Anti-Schließungsdemo statt. Dabei protestierten im April beispielsweise 200  Bürger. Außerdem wurden vom FDP Ortsverband Vaihingen-Stromberg insgesamt 8300 Unterschriften gesammelt und an Landrat Rainer Haas übergeben. Dabei lief die Aktion auch nach der Übergabe weiter. Der Kreisrat schloss im Dezember 2015 dennoch die Türen der Klinik.

Ob es in Marbach soweit kommt, hängt unter anderem von einem Gutachten ab. Bis dahin gäbe es lediglich keine Garantie auf Bestand, stellte Rainer Haas auf die Kritik hin klar. Ingeborg Stiegler sammelt in jedem Fall weiter. Es gehe ja auch darum, ein Zeichen zu setzen. Daher „sei sie noch länger“ an verschiedenen Orten unterwegs. Wer sie erkenne und unterschreiben wolle, solle sie ruhig ansprechen. „Ich lege aber auch eine Liste auf das Bänkle vor meiner Haustür“, sagt Ingeborg Stiegler. Jeder Unterstützer könne so jederzeit in der Schubartstraße 14 vorbeikommen und unterschreiben. „Falls ich mal auf Tour bin. Ansonsten darf aber gerne auch geklingelt werden.“