Die Tage des Krankenhauses sind in absehbarer Zeit gezählt, bis dahin läuft der Betrieb aber voll weiter. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Insgesamt 15 Ärzte wollen sich mittlerweile bei dem Projekt einklinken, also zwei mehr als zuletzt. Der Baubeginn soll 2018 sein. Was eine Reha oder eine Psychosomatik angeht, stehen weitere Gespräche auf dem Programm.

Marbach - Kurz vor der Sommerpause hat der Kreistag eine einschneidende Veränderung fürs Marbacher Krankenhaus beschlossen. Die Einrichtung wird demnach dichtgemacht und durch eine Belegklinik ersetzt (wir berichteten). Eine Nachricht, die beim einen oder anderen eine gewisse Verunsicherung ausgelöst hat. So stellen sich einige in Marbach und der Nachbarschaft die Frage, ob die Leistungen des Krankenhauses bis zur Umwandlung überhaupt noch im bekannten Ausmaß in Anspruch genommen werden können. Doch der Bürgermeister Jan Trost gibt Entwarnung. Der Betrieb laufe ganz normal weiter, betont er. Man könne wie gehabt die Innere, die Notfallambulanz oder die Chirurgie aufsuchen, um sich behandeln zu lassen. Das bestätigt Andreas Fritz, Pressesprecher des Landratsamts Ludwigsburg. „Das Krankenhaus ist weiter voll funktionsfähig“, stellt er fest.

Es zeichnet sich auch zunehmend ab, dass sich die Befürchtung einiger Marbacher Stadträte, nicht genügend Ärzte für die geplante Belegklinik zu finden und am Ende komplett mit leeren Händen dazustehen, nicht bewahrheitet. Die Zahl der Mediziner, die sich einklinken wollen, ist nämlich zwischenzeitlich weiter gestiegen. „Es sind noch zwei Interessenbekundungen dazugekommen“, verkündet der Pressesprecher des Kreishauses. Von 13 Ärzten mit ernsthaften Ambitionen an der Belegklinik war bislang die Rede, 15 sind es nun.

Das dürfte auch den Bürgermeister freuen. Jan Trost zeigt sich aber ohnehin optimistisch, dass am Ende genügend Ärzte zusammenkommen, um das Belegkrankenhaus tatsächlich in Angriff nehmen zu können. Zurücklehnen wird er sich aber wohl erst, wenn das alles spruchreif und übers Stadium der Interessensbekundung hinaus ist. „Ich bin froh, wenn die Verträge unterschrieben sind“, erklärt er.

Jan Trost hat in der Vergangenheit zudem wiederholt betont, dass er sich mehr als eine Belegklinik für Marbach wünsche. Denn auf zwei Beinen stehe es sich bekanntermaßen besser. Insofern begrüßte er es, dass die Verantwortlichen ausloten wollten, ob sich vielleicht auch eine Rehaklinik oder ein Haus mit Schwerpunkt auf der Psychosomatik dazugesellen könnte. Nach ersten Gesprächen zeigte sich zuletzt eine leichte Tendenz zur Psychosomatik. Weitere Fortschritte wurden in der Frage aber bislang nicht erzielt. „Da Ferienzeit war, konnte naturgemäß nicht allzu viel bewegt werden. Die Gespräche werden jetzt fortgesetzt. Es ist noch keine Entscheidung gefallen“, erläutert Andreas Fritz.

Unklar ist ferner, wie es in puncto endoskopischer Versorgung weitergehen wird. Die Stadt Marbach beharrt auf der Einrichtung einer gastroenterologischen Ambulanz als Außenstelle von Ludwigsburg oder Bietigheim, um das Angebot im Raum Marbach zu sichern. Alternativ dazu kann man sich die Schaffung einer „Satellitenpraxis“ vorstellen. Andreas Fritz versichert, dass man an diesem Thema dran sei, die Organisationsform aber noch nicht feststehe. Weitgehend festgezurrt ist hingegen der Fahrplan für das weitere Vorgehen am Standort in Marbach. Im kommenden Jahr wolle man sich mit den Planungen für die Umwandlung des Krankenhauses in eine Belegklinik beschäftigen, erklärt Andreas Fritz. Der Baubeginn sei dann voraussichtlich 2018.

Wobei der Bürgermeister Jan Trost davon ausgeht, dass die große Zäsur erst dann kommt, wenn neben der neuen Klinik in Marbach auch das Zentrum für Altersmedizin in Bietigheim-Bissingen hochgezogen worden ist. Denn erst dann stünden die entsprechenden Kapazitäten zur Verfügung und die Geriatrie könne von der Schillerstadt in Richtung der Kommune an der Enz umziehen. Vorgesehen ist, dass beide Projekte parallel forciert werden.