Das Duo „Bitter Green“ hat für die musikalische Umrahmung gesorgt. Foto: avanti

Genuss pur war am Freitagabend mit Weinkrimis und perlender Musik im Schlosskeller angesagt.

Marbach - Spannend wie genussvoll hat sich der Freitagabend für die Besucher des Schlosskellers dargestellt. Frei nach dem Motto „drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen“ haben die Veranstalter der Schiller-Volkshochschule mit ihrem neuen Angebot für einen humorvoll-kribbelnden Krimiabend gesorgt. Dieser wurde zudem stimmungsvoll von Singer-Songwriter-Songs aus den 70ern und 80ern umrahmt. Das Duo Bitter Green, zusammengesetzt aus Barbara Gräsle an der Akustikgitarre und Stephan Kalinke am Akustik-Bass, sorgte auf der Bühne für ausdrucksstarke Lieder, die den Besuchern ins Ohr gingen.

Doch dem nicht genug: zur Spannung passt durchaus ein edler Tropfen – zumal, wenn er Gegenstand oder besser sogar, das „Corpus Delicti“ einer Kriminalgeschichte ist. Und so flossen alle Zutaten an dem Abend perfekt ineinander: die Geschichten passten zur ausgeschenkten Alkoholika und die Musik versetzte die Zuhörer in eine angenehme, unaufgeregte Grundhaltung, um für die nächste Story gewappnet zu sein. Denn diese hatten es in sich. Zwar spritzte bei fast keiner der ausgewählten Mordgeschichten mordlüstern das Blut, doch Rudolf Guckelsberger gelang es, die schaurig-skurrilen Krimis so packend und individuell ausgestaltet zu präsentieren, dass die Gäste gebannt an seinen Lippen hingen und der Fantasie freien Lauf ließen.

Der beliebte Sprecher, der vielen auch als Moderator beim SWR bekannt sein dürfte, wechselte dabei mannigfach die Rollen und agierte mit viel Körpersprache: mal schlüpfte er in die Rolle eines Kommissars und Weinkenners, der allzu viel Mitleid mit dem Täter hatte, mal gab er die hasserfüllte, herzlos-böse Stimme einem Ehemann, der den Tod seiner Frau herbeiwünschte und am Ende selber dran glauben musste. Dann wieder schnaubte er an passender Stelle, wenn dem alkoholliebenden Sammler sein bestes Sammlerstück abhanden kam; er grollte, surrte süßlich-falsch oder genussvoll-diabolisch und gab selbst einer weiblichen Protagonistin eine kieksig-exaltiert klingende Stimmfarbe, mit Hilfe derer er die beschriebenen Situationen wirkungsvoll nachzeichnete.

Zwar wurden den Gästen freilich keine Weine des Kalibers ausgeschenkt, wie im Fall des Kriminaldramas von Wolfgang Oehler, bei dem es sich um einen „Lafite“ von Rothschild dreht, doch sorgte die Weinauswahl, die Constanze Weis von der VHS in Zusammenarbeit mit „Weimers Weinparadies“ vorgenommen hatte, durchaus für gustatorisches Wohlgefühl. Begrüßungssekt wie Weiß- und Rotweine kommunizierten in Geschmack und Sorte mit den Tropfen der Mordfälle. Und da die Schluss-Story von Weinpralinen handelte, gab es auch noch ein Betthupferl.