Das Orgelgehäuse steht schon: Friedrich Lieb, Jonas Eiling und Hermann Toursel (von links) betreiben den Einbau. Foto: Oliver von Schaewen

Das Instrument für die Stadtkirche ist angeliefert worden. Die Installation erfordert große Sorgfalt.

Marbach - Bisher hat der Bau der neuen Orgel für die Marbacher Stadtkirche im stillen Kämmerlein stattgefunden. Jetzt wird es ernst. Seit Samstag steht das Gehäuse, stattliche 5,60 Meter ist es hoch. Angeliefert hat es der Orgelbaumeister Friedrich Lieb, der am Wochenende bei strömendem Regen einige Mühe hatte, die empfindlichen Holzelemente trocken in die Kirche zu bringen. „Sonnenschein wäre besser gewesen, aber die Stimmung war trotzdem gut“, sagt er, denn nach vielen Monaten der Vorarbeit in der Bietigheimer Werkstatt kann er mit seinem Mitarbeiter Jonas Eiling endlich vor Ort loslegen.

Ein Selbstläufer ist der Orgeleinbau aber nicht. Spätestens wenn die Technik und die Pfeifen des sensiblen Instruments eingebaut sind, wird sich zeigen, ob die Feinabstimmung in der Werkstatt auch in der Kirche von Erfolg gekrönt sein wird. „Es ist spannend, wie der Wind reinpfeift“, sagt Lieb, dem es vor allem auf die Dichtigkeit ankommt. Sollte irgendein Ventil oder gar die Windlade undicht sein, hätte das fatale Folgen für den Klang. „Es heißt, der Wind hat einen kleinen Kopf“, sagt Hermann Toursel, als Bezirkskantor in der evangelischen Kirchengemeinde für den Einbau verantwortlich. Er selbst gehe nicht davon aus, dass jetzt noch etwas schiefgeht. „Wir freuen uns riesig, dass sie jetzt da ist und wir am 5.  Juni ein großes Fest, auch mit Konzerten, miteinander feiern.“

Ein Hauptproblem hat Friedrich Lieb schon gelöst: das der räumlichen Enge. Denn für die Orgel steht rechts zwischen dem Altarraum und einem Seitenfenster nur wenig Platz zur Verfügung. „Für einen Stimmgang fehlen 40 bis 50 Zentimeter zur Mauer“, erklärt Friedrich Lieb. Ein solcher Gang ist nötig, um in die Orgel hineinzugehen, wenn Pfeifen gestimmt oder Störungen behoben werden müssen. Eine Blindwand und ein kleiner Stimmgang am Rücken des Orgelgehäuses erfüllen nun diesen Zweck. „Das Instrument auf Rollen oder Schienen zu stellen, wäre zu unsicher gewesen“, meint Hermann Toursel, der den „Berchtesgadener Schwung“, eine gerundete Einbuchtung der Vorderfront, elegant findet. In den nächsten Tagen werde das Holz in Altweiß gestrichen, um es besser zu schützen.

Immer mal wieder in der Kirche ist auch Albrecht Schick. Der Sponsor des 330 000 Euro teuren Instruments zollt den Orgelbauern Respekt. „Ich habe gesehen, wie sie kleinste Unebenheiten auf dem Boden ausgeglichen haben.“ Das Fundament muss stimmen – ein Raum von 3,20 Meter Breite und 1,30  Meter Tiefe duldet keine Fehler.