Wenn das Pfundhaus umgebaut wird, wird in den Niklastorstraße ein Kran stehen – damit geht es dort für Autos nicht mehr durch. Foto: Archiv (Brock)

Nicht nur das Pfundhaus soll saniert werden.

Marbach - Viele Marbacher beklagen das Ladensterben und das allgemein eher triste Erscheinungsbild der Marktstraße. Kritische Töne mit dieser Stoßrichtung waren zuletzt auch im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats zu vernehmen, als über ein Tourismuskonzept diskutiert wurde. Der eine oder andere wird sich vielleicht aber bald schon etwas mehr Ruhe in der Fußgängerzone wünschen. Denn dort werden im Frühjahr nächsten Jahres die Bagger anrücken – und dann voraussichtlich so schnell auch nicht wieder verschwinden. Denn zum einen wird das Pfundhaus-Ensemble zu einem zweiten Rathaus umgestaltet, zum anderen soll die ganze Fußgängerzone eine Frischzellenkur bekommen.

Los geht es in Marbach im Frühjahr 2019 mit dem Umbau des Pfundhauses. Damit verbunden ist dann auch ein nicht unerheblicher Eingriff in die verkehrliche Statik im Herzen der City. Der Bürgermeister Jan Trost weist darauf hin, dass für dieses Projekt ein Kran in der Niklastorstraße platziert werden müsse. Die Konsequenz: Die Gasse kann nicht mehr durchfahren werden. Der Bürgermeister ist gespannt, welchen Weg sich der Strom an Fahrzeugen dann bahnt. Klarheit in dieser Frage soll eine Verkehrsuntersuchung bringen. Der Rathauschef erinnert in dem Zusammenhang daran, dass aus den Reihen des Gemeinderats in der Vergangenheit immer wieder die Forderung laut geworden sei, die Niklastorstraße generell für den Verkehr zu sperren. Nun könne man die Probe aufs Exempel machen und beobachten, welche Auswirkungen das hätte. Trost gibt zu bedenken, dass immerhin 600 Autos in der Innenstadt gemeldet sind.

Wenn die Arbeiten hier abgeschlossen sind und das Pfundhaus umgebaut ist, wird alles an ihm modern sein – abgesehen von der Heizung. Seine Wärme wird das Gebäude zunächst über eine Leitung aus dem alten Rathaus gegenüber beziehen. Allerdings nur für eine begrenzte Zeit. Perspektivisch soll der zweite Verwaltungssitz an ein nigelnagelneues Nahwärmenetz angedockt werden. „Die Planungen dafür sind weitgehend abgeschlossen“, erklärt Jan Trost. Aktuell führe man Gespräche mit potenziellen Betreibern aus der Umgebung. „Ende dieses Jahres oder Anfang des kommenden Jahres soll entschieden werden, wer den Zuschlag erhält“, sagt der Bürgermeister.

Das Ergebnis wird auch die Bezirksbaugenossenschaft Altwürttemberg brennend interessieren. Das Unternehmen will seine Wohnungen in dem Quartier rund um die Haffner-, die J.-G.-Fischer- und die Auerbachstraße abreißen und neu errichten lassen – und die Häuser dann ans Nahwärmenetz andocken. Ähnliche Überlegungen gibt es für ein größeres Bauvorhaben in der Haffnerstraße 16.

Vor dem Spatenstich müssten die jeweiligen Bauherren aber wissen, welcher Betreiber wann mit welchem Programm an den Start geht, sagt Jan Trost. Informationen, die darüber hinaus für jene Bürger wichtig sind, die ihre Immobilien in der Altstadt an das neue System anschließen wollen, dessen Heizzentrale im Schulzentrum untergebracht sein wird.

Die Rohre können allerdings nicht vor 2020 verlegt werden. Dann sollen nämlich laut Jan Trost die Bagger anrücken, um die Umgestaltung der Fußgängerzone in Angriff zu nehmen. Der Belag wird dabei auch aufgerissen, sodass es sich anbietet, erst zu diesem Zeitpunkt die Leitungen für die Nahwärme zu verlegen. Angestrebt werde, neben dem Pfundhaus unter anderem das Rathaus und das Gebäude Marktstraße 25 mit dem Stadtinfoladen an den Heizverbund anzuschließen.

Das Thema Nahwärmenetz werde auch bei den Planungen für die Umgestaltung der Marbacher Fußgängerzone mitberücksichtigt, betont Jan Trost. Die Studie soll in Auftrag gegeben werden, sobald die Ergebnisse zum Innenstadtkonzept vorliegen. Letzteres soll Anfang des nächsten Jahres der Fall sein. Das Innenstadtkonzept beschäftige sich mit der Frage, wo am besten was in der Altstadt angesiedelt sein sollte, erläutert der Bürgermeister. Auf der Basis könne das Gestaltungsprogramm entworfen werden.