Robert Laings neues Album trägt den Titel „Whisky and Death“. Foto: avanti

Zur Musik des Liedermachers Robert Laing sind verschiedene Whiskys verköstigt worden.

Marbach - Whisky im Land der Viertelesschlotzer – kann das funktionieren? Dass dem so ist, stellt seit sechs Jahren der Marbacher Verein „Friends of Angel‘s Share“ unter Beweis. Seine Leidenschaft gilt dem Nationalgetränk der Schotten und Iren. „Angels‘ share“, der Anteil der Engel, ist im Englischen der Begriff für das, was im Lauf der Lagerung aus den ehemaligen Weinfässern verdunstet, in denen der Whisky vorzugsweise zur Vollendung reift. Zum Glück für die Liebhaber des edlen Gersten-Destillats bleibt aber für Normalsterbliche noch genügend übrig.

Einige besondere Tropfen konnten so am Samstagabend zahlreiche Whiskyliebhaber beiderlei Geschlechts genießen. Denn, so Vereinsmitglied Janina Hessenauer: „Immer mehr Frauen begeistern sich für Whisky, selbst für die sehr rauchigen, torfigen Varianten.“ Auf dem Programm stand neben dem einen oder anderen „dram“, einem Schluck Whisky, an der gut bestückten Bar oder in einer vorab gebuchten Verkostung auch Live-Musik des schottischen Liedermachers Robin Laing. Der hat mittlerweile seine fünfte Scheibe zum Thema Whisky veröffentlicht. Titel: „Whisky and Death“.

Die Lieder, die Laing an diesem Abend in mehreren Blöcken präsentierte, waren genau auf die Whiskys abgestimmt, die dazwischen verkostet wurden. Vier waren es an der Zahl. Und zwar „keine 08/15-Sachen“, wie Boris Hessenauer von den „Friends of Angel’s Share“ in seiner Begrüßung betonte, sondern ausgefallene Tropfen. Die Marbacher Whiskykenner tauchten an diesem Abend ihre Nasen zuerst in Gläser mit einem besonders edlen Produkt direkt aus den Highlands: „Balvenie Single Barrel“ stand auf dem Etikett. Der Familienbetrieb, in dem der Whisky gebrannt wurde, leiste sich sogar noch eigene Küfer und Kupferschmiede, erzählte der Fachmann. Während die Genießer noch versuchten, die erwähnten Aromen Orange, Vanille und Honig zu erschnüffeln oder ihr Glas mit der blassgoldenen Flüssigkeit prüfend gegen das Licht hielten, betrat Robin Laing die Bühne und wünschte sich, unter dem Gelächter der Zuhörer, zuerst in einer umgedichteten Version von Janis Joplin’s „Mercedes Benz“ eine eigenes Whiskyfass oder besser noch eine ganze Destillerie, bevor er im nächsten Lied den Speyside-Whisky als „Viagra im Glas“ lobte.

Den anschließend erzählten Witz über einen Engländer und einen Schotten verstanden trotz des ausgeprägten schottischen Akzents ebenfalls erstaunlich viele Gäste, was zeigt, dass die meisten davon nicht nur Whisky-, sondern auch Schottland-Erfahrung hatten.

Einige davon brachten sich auch in den Abend ein, obwohl sie selber keine Vereinsmitglieder sind. So gab es am Eingang den Kalender eines Besuchers mit wunderschönen Schottland-Aufnahmen zu kaufen, ein anderer Gast hatte seinen Dudelsack mitgebracht und ließ in einer Pause schottische Weisen ertönen. Dass man trotz allem im Schwabenland war, hätte man fast vergessen können, wären da nicht die Butterbrezeln gewesen. Sie dienten als solide Grundlage für den Whisky.