Foto: Fenja Sommer

Die Vorbereitungen für den Museumsanbau laufen. Damit der Tobias-Mayer-Verein aus dem Vollen schöpfen kann, sucht er Spender und entwickelt dazu kreativ Ideen.

Marbach - Das Museum zu Ehren des in Marbach geborenen Astronomen und Mathematikers Tobias Mayer gibt es schon seit 25 Jahren. Indem der Tobias-Mayer-Verein das angrenzende Haus des verstorbenen Apfelmanns Hermann Breitenbücher am Göckelhof erhalten hat, wurde gleichzeitig die Option geschaffen, das bestehende Museum zu vergrößern (wir berichteten). Das marode Gebäude am Göckelhof soll einem Neubau weichen.

„Die Geschichte ist aber teuer“, betont der Vorsitzende des Tobias-Mayer-Vereins, Armin Hüttermann. Die Baumaßnahmen betragen mehr als eine Million Euro. Die Mitglieder streben an, zehn Prozent selbst bereitstellen zu können, durch Beiträge, Spenden, . . . Bei der Stadt Marbach soll ein Antrag zur Förderung des Vereins gestellt werden. Auch einige Großsponsoren sollen angeworben werden. Aber der Verein braucht noch mehr Unterstützung.

So ist eine Idee entstanden, potenzielle Spender für höhere Summen zu begeistern. Wer dem Verein bis zur Einweihung des erweiterten Museums im Jahr 2017 eine Spende von 600 Euro vermacht, erhält nicht nur eine Urkunde, sondern auch einen Fassadenbaustein. Das erschien den Initiatoren jedoch zu wenig. Also zog der Plan weitere Kreise. Der Marbacher Künstler Uli Fiechtner hat ein Bild von Mayer nachgezeichnet, berichtet Vorstandsmitglied Dieter Baader. In der veränderten Fassung hält Mayer einen Baustein in der Hand. Um das Ganze plastischer darstellen zu können, hat Baader einen Prototypen gebaut. In einem Glaskasten, eingerahmt beispielsweise von Buchen- oder Ahornholz, befindet sich nun die Zeichnung von Uli Fiechtner. Der abgebildete Tobias Mayer hält dann allerdings einen „echten“ Baustein in den Händen.

So ist eine Art dreidimensionales Gemälde entstanden. Auf der Rückseite ist die Dankesurkunde für den jeweiligen Spender. Mit der Idee hoffen Hüttermann und Baader, die Geldspenden noch ein bisschen anzukurbeln. Je nach Summe gibt es auch die Überlegung, die Urkunde in Bronze, Silber oder Gold zu fassen. Spender mit Beträgen von mehr als 1800 Euro sollen außerdem namentlich an prominenter Stelle im Museum erwähnt werden.

Für Nostalgiker hat Dieter Baader noch eine Information parat: Manch ein Fenster des Breitenbücher-Hauses ziert kein Glas mehr, sondern Pappe. Der Grund: Das Glas wird für die dreidimensionalen Gemälde verwendet – und „lebt“ darin weiter.

Bis der Bau abgeschlossen ist, dauert es noch. Das Museum ist dann zweigeteilt, informiert Hüttermann. Während im Geburtshaus des Mathematikers Mayers Leben erläutert wird, geht es im anderen Gebäude um sein Werk. Für das Erdgeschoss sind eine Dauerausstellung und ein Museumsshop vorgesehen. Die beiden Obergeschosse trumpfen mit weiteren Möglichkeiten der Veranschaulichung auf: eine Wechselausstellung, beispielsweise zu aktuellen Themen, ein Bereich für die Kupferstich-Kartografie mit Gerätschaften von Rainer Kalnbach, der einzigen Person in Deutschland, die sich mit dieser Technik noch befasst. Im zweiten Obergeschoss ist dann Platz für audiovisuelle Medien, eine Bibliothek und ein Büro.