Simon Wurm favorisiert die Grabenstraße als Standort für weitere Parkplätze. Foto: Oliver von Schaewen

Der Vorsitzende des Stadtmarketingsvereins, Simon Wurm, sieht das Areal in der Grabenstraße als idealen Standort für eine Tiefgarage.

Marbach - Am kommenden Donnerstag entscheiden die Gemeinderäte, ob das Projekt Tiefgarage an der Grabenstraße bei der Stadtmauer weiterverfolgt wird. Wir haben mit dem Vorsitzenden des Stadtmarketingvereins (SSM) Simon Wurm über die Position des SSM in dieser Sache gesprochen.

Herr Wurm, es deutet einiges darauf hin, dass die Verwaltung das Projekt Tiefgarage an der Grabenstraße für nicht umsetzbar hält. Vielmehr sollen weitere Standorte untersucht werden. Wie positioniert sich der Stadtmarketingverein in der Standortfrage Tiefgarage?

Aus unserer Sicht wäre ein Parkhaus an der Grabenstraße der optimale Platz. Die Fußgängerzone soll saniert werden und das ist gut, aber nur eine neue Fußgängerzone bringt uns nichts. Die Innenstadt muss belebt, die Aufenthaltsqualität erhöht werden. Und mit der Tiefgarage an der Stadtmauer kämen die Leute bequem in die Stadt. Die Erfahrung lehrt: Alles was zu weit weg ist von der Stadtmitte, kostet uns Besucher – und wir brauchen Besucher, Einkäufer, Gäste in Marbach. Wir haben in Marbach keine Laufkundschaft. Was ist denn das Erfolgsrezept von Einkaufszentren wie dem Breuningerland? Du fährst hin und parkst vor der Tür. Außerdem hat die Planung von Nicole Schmidt, deren Baby dieses Projekt ist und die seit einem Jahr ehrenamtlich viel Zeit und Kraft reinsteckt, einen besonderen Charme.

Nämlich welchen?

Die Autos verschwinden im Untergrund, der Platz über dem Parkhaus würde begrünt. Was gerade mit Blick auf eine Gartenschau und in Verbindung zum Kelterplatz, der ja auch gestaltet werden soll, aus meiner Sicht schön und wichtig wäre.

Das heißt, aus der Sicht des Stadtmarketingvereins wäre es wünschenswert, wenn man das Projekt nach den ersten Untersuchungen, die das Büro BS Ingenieure nichtöffentlich bereits präsentiert hat, nicht in die Schublade gesteckt wird?

Der Vorschlag des SSM ist, eine zweite Untersuchung nachzuschieben. Und vielleicht auch einmal eine kleine Rundreise zu machen, und sich anderswo anzuschauen, wie das Bauen in historischem Kontext – gerade auch im Untergrund – gelungen ist. Da gibt es genügend Beispiele. Und dann ließen sich vermutlich auch die Bedenken nehmen, die es offenbar in der Verwaltung gibt, dass die Stadtmauer zusammenbrechen könnte. Denn noch mal: Aus unserer Sicht ist der Standort perfekt und durch die Parkplätze, die man in einer Tiefgarage dort schafft, könnte man den Kelterplatz von einem Parkplatz in einen innerstädtischen Platz mit Aufenthaltsqualität umwandeln. Natürlich immer alles unter der Voraussetzung, dass eine Umsetzung technisch machbar und die Baumaßnahme finanzierbar ist. Aber so weit sind wir ja noch nicht. Es liegen keine Kosten auf dem Tisch. Im Moment geht es noch um Themen der Statik und um Bedenken, was mögliche Schäden an der historischen Bausubstanz angeht, die meiner Meinung nach ausgeräumt werden können.

Jetzt gibt es ja die Variante von unterirdischen Stellplätzen, die mit Aufzügen bedient werden. Das heißt, ich fahre mit meinem Auto in eine Garage, steige aus und mein Auto fährt alleine nach unten und verräumt sich sozusagen automatisch. Klingt das nicht gut?

Nein. Denn eigentlich wollen wir den Platz oberirdisch aufwerten und das kann man nicht, wenn man dort ein paar Blöcke in Reihe platziert. Das ist keine Alternative für mich. Zumal das auch nur 80 oder 90 Plätze bringt.

Sollte der Gemeinderat das Projekt noch nicht ad acta legen und ein zweites Gutachten einfordern – und dieses bestätigt dann die Bedenken, die es offenbar gibt – was dann?

Dann muss man einen Schnitt machen und sagen „okay, das war ein schöner Traum“ der sich aber nicht realisieren lässt’. Aber so wie es jetzt ist, ist es für mich unbefriedigend, denn irgendwie hat man das Gefühl, als ob man seitens der Verwaltung die Tiefgarage an der Stelle nicht haben möchte.

Sollte der Gemeinderat nächste Woche die Planungen von Nicole Schmidt nicht weiterverfolgen wollen, wäre das für den Stadtmarketingverein . . .?

Eine bittere Pille, die wir aber natürlich schlucken müssen. Denn gegen die Stadt zu arbeiten bringt uns nicht weiter. Um sie gut schlucken zu können, müssten wir einfach in eine zweite Planungsphase gehen, um am Ende guten Gewissens das Projekt zu beerdigen.