Steffen Grell, Sarah Neumann und Fabian Friedl (von links) haben die 170 Sänger an ihren Instrumenten begleitet. Foto: avanti

Das „Offene Singen“ hat am Samstag erstmals im Foyer der Stadthalle stattgefunden.

Marbach - Knapp 170 Menschen haben sich am Samstagabend im Foyer der Stadthalle versammelt, die vor allem eines gemeinsam hatten: den Spaß am Singen. Denn ansonsten war das Publikum bunt gemischt – Jüngere und Ältere, Männer und Frauen. Und schon beim ersten Titel „Auf uns“ sangen alle lauthals mit. Dazu wurde der Text gut lesbar links und rechts neben die Bühne projiziert – einer der Gründe, warum die Veranstaltung so gut ankommt. „Man hat eben den Text dazu, das hat man sonst nicht unbedingt. Und die drei machen das superlustig“, so eine Frau.

Die drei, das sind die Sängerin und Gesangspädagogin Sarah Neumann, der Pianist Steffen Grell und der Moderator und Schlagzeuger Fabian Friedl, die die Besucher zu immer neuen Höchstleistungen brachten. „Noch ’ne Steigerung“, rief Sarah Neumann etwa bei „My heart will go on“ dazwischen. „Kommt, Freunde, wir schaffen das!“

Musikalisch war für jeden Geschmack etwas dabei. Da folgte „Sound of Silence“ auf „Hier kommt Alex“, „Wild World“ auf den Kanon „Abendstille überall“ oder „Atemlos“ auf „Que sera, sera“. Manchmal gab es kurz Rätselraten. „Des kennsch, 100 pro“, meinte etwa ein Mann zu seiner Begleiterin, als die bei „Viva la vida“ fragend die Augenbrauen hochzog, und behielt recht. Auch „Nehmt Abschied Brüder“ wurde kräftig mitgesungen, nachdem alle gemerkt hatten, dass die Melodie die von „Auld lang syne“ ist. Dass das Lied allabendlich zum Ladenschluss in japanischen Kaufhäusern ertönt, wie Fabian Friedl verriet, dürfte dagegen allen unbekannt gewesen sein.

Leichte Gänsehaut verbreitete sich, als alle auf Sarah Neumanns Bitte aufstanden, um zum Gedenken an Freddy Mercury „The show must go on“ zu schmettern. Andere Titel wie etwa „Die perfekte Welle“ oder der Adele-Hit „Hello“ erwiesen sich mangels einer richtigen Melodie als nicht so gut singbar, was aber dem Spaß keinen Abbruch tat. Immerhin handelt es sich bei den Liedern um frühere Wunschtitel des Publikums. Auch diesmal konnte man wieder seine drei Lieblingslieder auf einem Kärtchen notieren – fürs nächste gemeinsame Singen.

Seit drei Jahren gibt es das offene Singen. Von den Anfängen im Café Provinz über den Schlosskeller ist es nun erstmals im Stadthallenfoyer gelandet. „Wir haben sonst jedes Mal Leute wegschicken müssen“, erklärte Marlis Bohnenkamp, die unter anderem für die Texte zuständig ist. „Vielleicht schaffen wir’s ja noch in die Halle rein!“, meinte Sarah Neumann optimistisch. Wenn man in die strahlenden Gesichter nach der letzten selbstgesungenen Zugabe „My Way“ blickte, erschien das jedenfalls nicht ausgeschlossen.