So soll das Ensemble nach der Umgestaltung aussehen – allerdings wird der Dachvorsprung am linken Gebäude noch ausgebildet. Foto: Büro Ludwig + Ulmer

Die Umgestaltung des Pfundhauses ist abgesegnet. Doch noch ist die Finanzierung nicht in trockenen Tüchern.

Marbach - Die angedachte Umgestaltung des Pfundhaus-Ensembles zu einem zweiten Rathaus ist noch nicht vollends in trockenen Tüchern. Zunächst müssen die Zuschussanträge der Stadt bewilligt werden. Andernfalls wäre die Finanzierung nicht gesichert. Am Baugesuch selbst wird das Projekt aber nicht mehr scheitern. Dieses hat der Ausschuss für Umwelt und Technik am Donnerstag einmütig abgesegnet. Allerdings wünschte sich die Mehrheit des Gremiums eine Änderung im Vergleich zu den ursprünglichen Planungen des Büros Ludwig und Ulmer: Der anvisierte Neubau in der Marktstraße soll wie das Pfundhaus direkt daneben, das wegen des Denkmalschutzes erhalten werden muss, einen Dachvorsprung erhalten.

Die Projektleiterin Kerstin Buck hatte zuvor eindringlich dafür geworben, alles beim Alten zu lassen. „Wir wollen ein neues, modernes Gebäude“, sagte sie. „Und es muss sich maximal abheben, damit das Pfundhaus möglichst gut wirkt. Je besser wir den Kontrast hinkriegen, umso schöner kommt das historische Gebäude zur Geltung“, argumentierte die Architektin. „Mir gefallen Häuser, die keinerlei Dachüberstand haben, grundsätzlich nicht“, meinte jedoch Ernst Morlock von der SPD. Ihm sei bewusst, dass es eine Vorgabe gebe, wonach Alt und Neu deutlich unterscheidbar sein müssen. „Aber ich denke, das gelingt auch mit einem erträglichen Dachüberstand“, sagte er. „Dass die Gebäude voneinander abgehoben werden, ist nachvollziehbar. Das Dach ohne Überstand befremdet mich aber eher“, pflichtete Martin Mistele von den Freien Wählern bei. Damit wirke das Gebäude auf ihn „nackig“. „Ich denke, mit einem Überstand würde es gefälliger wirken“, ergänzte Jochen Biesinger von der CDU, während Jürgen Waser von den Grünen mit der Dachform generell haderte. Doch der Bürgermeister Jan Trost machte deutlich, dass ein Flachdach an dieser Stelle nie und nimmer vom Denkmalamt genehmigt würde. Und am Ende war das Stimmungsbild dann auch eindeutig: Das Dach am Nebenhaus soll auch einen Vorsprung erhalten.

Insgesamt wird das neue Rathaus aus vier Trakten bestehen: dem Pfundhaus, das generalüberholt wird, und dem Gebäude daneben an der Marktstraße sowie zwei Komplexen dahinter, die alle miteinander verbunden sein werden. Weichen müssen dafür im Gegenzug die bestehenden Immobilien in der Marktstraße 36 sowie in der Niklastorstraße 1.

Einziehen werden in den neuen Verwaltungssitz das Bürger- und Ordnungsamt sowie das Bauamt, die derzeit in der Marktstraße 32 angesiedelt sind. Außer den Büros für die Mitarbeiter wird in dem Rathaus ein separat erreichbarer Multifunktionsraum untergebracht. Dieser werde sich im Untergeschoss befinden, wie der Architekt Peter Ludwig erläuterte. Das Zimmer könne vom Team des Stadtinfoladens oder dem Schillerverein, aber auch für Fraktionssitzungen benutzt werden, erklärte Jan Trost. Ein weiterer großer Besprechungsraum sei im Dachgeschoss vorgesehen, berichtete Peter Ludwig. Hier können auch Trauungen vorgenommen werden – mit schönem Ausblick, wie der Bürgermeister festhielt. Die einzelnen Räume seien nicht so hoch wie sonst in einem Neubau üblich, räumte Ludwig ein. Das sei aber der Tatsache geschuldet, dass man sich an den unterschiedlichen Geschosshöhen des Pfundhauses orientieren musste – um einheitliche Ebenen herzustellen. Diese werden barrierefrei per Aufzug erreichbar sein. Ein Konzept, mit dem die Räte voll mitgehen konnten.

Kosten soll all das rund 5,5 Millionen Euro. Weil das kein Pappenstiel ist, kann die Stadt nicht einfach mit dem Bau loslegen, sondern muss auf Förderbescheide warten. Beantragt hat man einen Zuschuss aus dem Ausgleichsstock. Außerdem hofft man, dass die Mittel für die Stadtsanierung aufgestockt werden. „Wir brauchen beides“, betont Jan Trost auf Nachfrage. Ob die Anträge bewilligt werden, steht bis zum Sommer fest. Wenn die Finanzierung in trockenen Tüchern ist, könne das Projekt vorangetrieben werden. Im Frühjahr 2019 solle dann der Abriss der bestehenden Gebäude beginnen.