In dem Neubaugebiet könnten rund 1000 Menschen leben. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Neben Layher wollen weitere Bauträger Vorgaben der Stadt erfüllen. Noch haben aber nicht alle zugesagt.

Marbach - Vor ein paar Monaten hätten wahrscheinlich die wenigsten darauf gewettet, dass das geplante Neubaugebiet an der Affalterbacher Straße umgesetzt wird. Zu verhärtet schienen die Fronten zwischen der Stadt auf der einen und den Bauträgern auf der anderen Seite. Die Unternehmen weigerten sich beharrlich, den von der Kommune geforderten Anteil an bezahlbarem Wohnraum bereitzustellen, sodass der Gemeinderat das Projekt schon kippen wollte. Kurz vor dem amtlichen Aus schwenkte jedoch mit der Firma Layher der größte Verhandlungspartner um und signalisierte, die Bedingungen doch erfüllen zu wollen (wir berichteten). Zwischenzeitlich haben weitere Bauträger nachgezogen, sodass das Türchen wieder ein Stück weit aufgegangen ist – und eine Realisierung gar nicht mehr so abwegig erscheint.

Neben der Firma Layher muss sich die Rathausspitze mit fünf Unternehmen einigen. „Wir hatten mittlerweile mit allen Kontakt“, sagt der Bürgermeister Jan Trost. Zwei Bauträger hätten die Rückmeldung gegeben, dass sie wie Layher Interesse daran hätten, bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Von drei Ansprechpartnern habe man bislang keine abschließende Antwort erhalten. Insofern kann der Bürgermeister auch nicht einschätzen, ob das Areal an der Affalterbacher Straße doch noch einmal ein akutes Thema wird. „Wir haben gesagt: Wenn, müssen alle mitmachen“, betont Trost. Die Stadt will auch nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag auf eine Entscheidung warten. Man habe in Richtung der Bauträger kommuniziert, dass bis zur Sommerpause eine Antwort vorliegen müsse. Anschließend gehe es darum, aus den Absichtserklärungen rechtlich haltbare Konstrukte zu entwickeln. Das Ganze müsse juristisch wasserdicht sein, damit keiner ausscheren könne, erklärt Jan Trost. Sollte Letzteres je eintreten, wäre das der Worst Case, sagt er.

Gelingt es am Ende, tatsächlich Einigkeit mit den Bauträgern zu erzielen, werde man mit der Angelegenheit erneut in den Gemeinderat gehen. Das Gremium müsse dann darüber befinden, ob die Ausweisung des Areals wieder forciert werden soll. Genau das hatten die Räte angesichts der damaligen Gemengelage im Oktober einmütig abgelehnt. Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan wurde aber ebenso wenig aufgehoben wie der Umlegungsbeschluss, weil unmittelbar vor der entscheidenden Sitzung im April die Nachricht eintraf, dass Layher sich beim Thema bezahlbarer Wohnraum bewegen will.

Ziel sei, dass in dem Areal 150 bis 200 Marbacher mit einem weniger prall gefüllten Geldbeutel ein Zuhause finden, erklärt Jan Trost. In dem Gebiet, das man abschnittsweise erschließen will, sollen etwa 600 Wohneinheiten hochgezogen werden für insgesamt rund 1000 bis 1200 Frauen, Kinder und Männer. Der Anteil an bezahlbaren Immobilien würde demnach bei um die 15 Prozent liegen.