Marbacher Christdemokraten wollen prüfen lassen, ob Stadtmuseum umsetzbar wäre. Die Verwaltung hat schon eine Idee für eine Schau. Foto: Archiv (Kuhnle)

Der Stadtarchivar Albrecht Gühring äußert im Rahmen seiner Jahresberichte immer wieder sein Bedauern darüber, dass Marbach über kein eigenes Museum verfügt. Nun besteht aber zumindest ein kleines Fünkchen Hoffnung, dass sein Traum von einer solchen Kulturstätte doch noch Realität wird. Die CDU-Fraktion im Gemeinderat will die Verwaltung nämlich prüfen lassen, „ob und inwieweit eine museale Darstellung der Stadtgeschichte der Schillerstadt Marbach am Neckar in einem der in Marbach vorhandenen oder zukünftigen Museen museumspädagogisch sinnvoll erfolgen kann“. Treibende Kraft hinter dem Projekt ist bei den Christdemokraten Arnegunde Bärlin. „Die Stadtgeschichte gibt einiges her“, betont sie. Allein schon die Entwicklung der Elektrizität wäre ein Thema, dem man sich in einem solchen Museum widmen könnte, findet sie. Arnegunde Bärlin erinnert an die Historie am Marbacher Neckarufer, die vom Wasserkraftwerk über die EnBW bis zur Solarzellenherstellung reiche. Aber auch die Gründung der Stadt mit den Siedlungsanfängen bei der Alexanderkirche sei ein interessantes Kapitel. „Es gäbe also genügend zu erzählen“, stellt Arnegunde Bärlin fest. Im Stadtarchiv auf der Schillerhöhe sowie privat bei Albrecht Gühring seien allerhand Exponate untergebracht. Fehlen also nur die Räumlichkeiten, um die großen und kleinen historischen Kostbarkeiten der Öffentlichkeit auch zeigen zu können.  „Das Museum sollte in der Innenstadt liegen und barrierefrei zu erreichen sein“, erklärt Arnegunde Bärlin. Nach Möglichkeit verfüge der Standort auch über Parkplätze. „Auch, wenn das schwierig wird“, weiß die Christdemokratin um die angespannte Stellplatz-Situation im Stadtkern.  Arnegunde Bärlin hofft, dass sich demnächst in der Sache ein Türchen auftut. Immerhin werde ja angestrebt, das Pfundhaus zu einem zweiten Rathaus umzugestalten, sagt sie. Einziehen werden dort unter anderem das Ordnungsamt und das Bauamt, die derzeit in der Marktstraße 32 angesiedelt sind. Vielleicht ergebe sich im Zusammenhang mit den damit einhergehenden Umschichtungen die Chance auf frei werdende Räumlichkeiten, in denen dann ein Stadtmuseum eingerichtet werden könnte, sagt Arnegunde Bärlin.  In dem Antrag ist zwar auch die Rede davon, sich eventuell mit der Ausstellung an ein anderes Museum anzudocken. „Aber die Intention ist schon, ein eigenes Stadtmuseum zu bekommen“, betont die CDU-Frau. Nur falls alle Stricke reißen, sollte man abklopfen, ob es denkbar wäre, sich in einer bestehenden Einrichtung präsentieren zu können. Eine Option wäre zudem, die Pläne über einen privaten Gönner zu verwirklichen. „Aber ein solcher ist derzeit nicht in Sicht“, sagt Bärlin, die hervorhebt, dass „die Kultur in Marbach nicht zu kurz kommen darf. Sie ist schon immer gepflegt worden. Marbach ist eine Kultur- und Schulstadt.“ Folglich wünscht sie sich auch, dass für ein Stadtmuseum im Haushalt für 2018 zumindest eine Planungsrate eingestellt wird, damit die Angelegenheit nicht auf die lange Bank geschoben wird. Ob die CDU für ihren Antrag eine Mehrheit findet, wird sich schon bald herausstellen. Denn der Vorstoß wird bei den Haushaltsberatungen am Donnerstag nächster Woche diskutiert. Dann wird das Gremium auch über den Vorschlag der Verwaltung debattieren, der eine Art Kompromiss darstellt: Demnach könnte das Thema eventuell im Torturm aufgegriffen werden. Dort werde die Konzeption ohnehin überarbeitet, sagte der Erste Beigeordnete Gerhard Heim jetzt im Ortschafsrat. „Und da möchten wir prüfen, ob man auch die Stadtgeschichte von Marbach und Rielingshausen in irgendeiner Weise aufzeigen kann.“ Der Bürgermeister Jan Trost findet zudem, dass Marbach mit seinen vielen Museen jetzt schon gut bestückt ist. „Für eine Kommune unserer Größe ist das fast einzigartig“, sagt er auf Nachfrage.